Michael Lerchenberg, der bayerische Schauspieler, Regisseur und Intendant, hat gegenüber der „Augsburger Allgemeinen“ erstmals öffentlich seine Erlebnisse im ehemaligen Internat des Augsburger Gymnasiums St. Stephan geschildert – und damit jene Vorwürfe und Anklagen erweitert, die vor einem dreiviertel Jahr der Komponist Wilfried Hiller erstmals geäußert hatte: sexuelle Übergriffe, psychische Erniedrigungen sowie schwere Züchtigungen.
Lerchenberg war eigener Aussage nach von 1964 bis 1967 Schüler im 2005 geschlossenen Vollinternat St. Joseph. Im Rückblick bezeichnet er das dort einst unter dem Seminardirektor herrschende Klima als „Terror-Regime“. Er berichtet von „Prügel-Orgien“, Bloßstellungen einzelner Schüler vor deren Kameraden als „dumm, faul und unintelligent“ sowie von sexuellen Übergriffen im Schlafsaal, auch an seiner eigenen Person. In den Klassen 6 bis 8 sei es mehrfach und nicht nur ihm passiert, dass ein Mönch „in dem Moment, da wir die Schlafanzughosen anzogen, begonnen hat zu kitzeln – vom Knie an aufwärts über die Oberschenkel bis zum Geschlechtsteil“.
Wilfried Hiller hatte im April 2013 die Öffentlichkeit von noch schwererem sexuellen Missbrauch an seiner Person Mitte der 1950er Jahre informiert. Solch schwerer sexueller Missbrauch, auch das erklärt Michael Lerchenberg in seinen Schilderungen, sei ihm in den 1960er Jahren „Gott sei Dank“ erspart geblieben.
AUGSBURG
Lerchenberg: Übergriffe im Schlafsaal
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