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München
Große Kritik an 3000-Euro-Prämie für Lehrkräfte
Lehrkräfte sollen eine Prämie bekommen, wenn sie sich in eine Region mit großer Personalnot versetzen lassen. Das ist höchst umstritten. Diese Gegenden sind in Schwaben betroffen.
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Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbolbild) | Wer in Regionen mit Lehrermangel unterrichtet, bekommt 3000 Euro.
Sarah Ritschel
 |  aktualisiert: 11.03.2024 12:21 Uhr

Bayerns Kultusminister Michael Piazolo hat am Mittwoch eine Werbebotschaft in die Welt geschickt: „Jetzt als Lehrkraft für eine bestimmte Region bewerben und 3000 Euro erhalten!“ Nun ist also fix, was Ministerpräsident Markus Söder (CSU) versprochen hatte: eine Prämie für Lehrkräfte, die aus einem anderen Bundesland nach Bayern wechseln – und zwar dorthin, wo der Lehrkräftemangel besonders grassiert. Die Regionalprämie soll auch bayerischen Lehrkräften ausgezahlt werden, die ab dem nächsten Schuljahr ein neues Beamten- oder unbefristetes Angestelltenverhältnis beginnen.

Prämien für Lehrkräfte in Bayerns Regionen mit Personalnot: Auch in Schwaben gibt es betroffene Regionen

Eine Liste auf der Internetseite des Ministeriums markiert vor allem ländliche und Grenzgebiete als Prämiengegenden. In den strukturschwachen Landkreisen Hof (Oberfranken) und Miltenberg (Unterfranken) bluten sämtliche Schularten aus. In Schwaben sind fünf Regionen betroffen: Im Kreis Neu-Ulm fehlen am meisten Lehrkräfte, hier kann jeder mit einer Prämie rechnen, der sich an eine Grund-, Mittel-, Realschule oder an ein Gymnasium versetzen lässt. Im Unterallgäu und in Memmingen sind Grund- und Mittelschullehrer dringend gesucht, in den Kreisen Günzburg und Dillingen fehlt Personal für die Förderschule. "Mit der Regionalprämie schaffen wir einen weiteren Baustein, um die Unterrichtsversorgung in Bayern dauerhaft zu sichern", sagte Freie-Wähler-Minister Piazolo. Lehrkräfte aus anderen Bundesländern will man den Umzug bezuschussen, egal wo im Freistaat sie später unterrichten. 

Hochrechnungen zufolge werden im Jahr 2025 bundesweit schlimmstenfalls rund 25.000 Lehrerstellen nicht besetzt sein. In Bayern stopfen bisher Aushilfskräfte und Quereinsteiger die ärgsten Lücken, mehr als 300 Quereinsteigende starteten allein im März in den Schuldienst. Didaktik und Pädagogik lernen sie neben dem regulären Unterricht. 

Harte Kritik an den Prämien kommt von den Verbänden. Realschul-Verbandschef Jürgen Böhm bemängelt, dass seit Jahren fest angestellte Lehrkräfte, die sich innerhalb Bayerns versetzen lassen, keine Unterstützung bekommen. Statt kurzfristiger Anreize seien verbesserte Arbeitsbedingungen nötig. Michael Schwägerl vom Philologenverband fragt sich: "Warum werden gerade der Großraum und die Stadt München fast komplett ausgenommen, obwohl dort mehr und mehr Schulen gebaut werden und der Bedarf an Lehrkräften steigt?" Er kritisierte auch, dass ein Lehrer, der sich etwa aus Frankfurt für eine Stelle in Bayern bewirbt, eine Umzugskostenvergütung erhalte, ein bayerischer Bewerber oder Referendar aber nicht. Seine Befürchtung: "Es wird mehr Unzufriedene als Zufriedene geben."

 
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