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München
Kriminalstatistik Bayern: Weniger Einbrüche, mehr Sexualdelikte
Die Kriminalität in Bayern bleibt auf historisch niedrigem Niveau. Dennoch gibt es Probleme - und einen starken Anstieg in Würzburg, für den es aber eine Erklärung gibt.
Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Bayern ist 2018 um 13 Prozent auf rund 5200 Fälle gesunken. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) führt diese Entwicklung auf intensive Polizeiarbeit zurück.
Foto: Assa Abloy | Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Bayern ist 2018 um 13 Prozent auf rund 5200 Fälle gesunken. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) führt diese Entwicklung auf intensive Polizeiarbeit zurück.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 27.04.2023 08:01 Uhr

Deutlich weniger Wohnungseinbrüche und Diebstähle, aber mehr Betrugsfälle, Sexualstraftaten und Rauschgift-Delikte. Dazu ein weiter überproportional hoher Anteil von Nicht-Deutschen und Zuwanderern an den Tatverdächtigen. So lässt sich in Kurzform die bayerische Kriminalstatistik für 2018 zusammenfassen.

Insgesamt stieg die Zahl der registrierten Straftaten leicht an - um 1,3 Prozent auf nun rund 594 000 Fälle. Dies sei aber – bezogen auf die Einwohnerzahl – nach 2017 die zweitniedrigste Kriminalitätsrate seit 1988, erklärte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU): "Der Eindruck 'Früher war alles besser' ist hier definitiv falsch."

Würzburg hält beim Anstieg die "rote Laterne"

Den auffallend starken Anstieg der Kriminalitätsrate in Würzburg mit knapp elf Prozent erklärt Landespolizeipräsident Wilhelm Schmidbauer vor allem mit einem einzigen Fall: Dem "Autokratzer", der in Unterfranken hunderte Fahrzeuge mutwillig beschädigte. "Ohne diesen Fall würde Würzburg wohl nicht die rote Laterne halten", so Schmidbauer. Doch auch in München (4,3 Prozent) und Augsburg (0,7 Prozent) legte die Kriminalität zu. In Fürth (minus 8,1 Prozent), Bayreuth (minus 6,2 Prozent) oder Bamberg (minus 5,6 Prozent) gab es dagegen einen deutlichen Rückgang.

Weiter gestiegen ist der Anteil der Nichtdeutschen an den Tatverdächtigen: Er liegt nun bei 35,5 Prozent – bei einem Bevölkerungsanteil von 12,6 Prozent. Vor allem im Zehn-Jahres-Vergleich ist der Zuwachs deutlich: 2009 hatten knapp 23 Prozent der Tatverdächtigen keinen deutschen Pass. Nicht alle diese Personen leben allerdings in Bayern: So gehört etwa mehr als die Hälfte der verhafteten Einbrecher zu organisierten Banden vor allem aus Osteuropa.

Anteil tatverdächtiger Zuwanderer steigt erneut

Auch der Anteil tatverdächtiger Zuwanderer liegt mit 10,6 Prozent deutlich über dem Bevölkerungsanteil von rund 1,7 Prozent. Bei Gewalt- und Sexualdelikten liegt die Quote gar über 15 Prozent. "Ein erheblicher Teil dieser Delikte wird innerhalb der Gruppe der Zuwanderer verübt", berichtete Herrmann. Mehr als einem Viertel der beschuldigten Zuwanderer – knapp 8000 Personen – wurde mehr als eine Straftat vorgeworfen.

Bei den Gewaltdelikten insgesamt bleibt vor allem ein anhaltend starker Anstieg an angezeigten Sexualverbrechen auffällig - 2018 um 12,5 Prozent auf gut 8600 Fälle. Herrmann führt dies unter anderem auf das geänderte Sexualstrafrecht und ein verändertes gesellschaftliches Umfeld im Zuge der "Me-Too"-Debatte zurück. Beides habe zweifellos zu einer "Aufhellung des Dunkelfeldes" geführt. Auch möglichen anderen Gründen des Anstiegs werde aber nachgegangen, so der Minister.

Mehr Betrüger, mehr entdeckte Rauschgiftdelikte

Jede fünfte Straftat in Bayern war 2018 ein Betrugs- oder Fälschungsdelikt. So versuchten etwa professionelle "Call-Center" per Telefon aus Polen und der Türkei als vermeintliche Polizisten vor allem ältere Menschen zur Übergabe von Bargeld oder Schmuck zu drängen. Der Schaden wird auf 13 Millionen Euro geschätzt. Im Bereich Rauschgift hat sich die Zahl der registrierten Straftaten seit 2009 fast verdoppelt – auch wegen verstärkter Kontrollen der Polizei. Gleichzeitig sank die Zahl der Drogentoten von 321 im Jahr 2016 auf nun 235.

Deutlich weniger Fälle von Diebstahl, Raub und Einbruch

Positive Entwicklungen gab es etwa beim Kfz-Diebstahl (minus 9,1 Prozent), beim Taschendiebstahl (minus 14,9 Prozent) oder beim Raub (minus 7,2 Prozent). Auch die Zahl der Wohnungseinbrüche sank um 13 Prozent auf gut 5200 Fälle. "Unsere intensiven Bemühungen zahlen sich hier aus", freute sich Herrmann. Bayern werde deshalb auch in Zukunft an einer "konsequenten strategisch ausgerichteten Sicherheitspolitik festhalten".

 
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