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Kommentar
Um den Klimawandel zu verstehen, helfen Zahlen statt gefühlter Wahrheiten
Früher war es auch schon warm? Klar, aber wärmer wird es halt trotzdem. Zum Glück hat die Wissenschaft bessere Methoden als unvollständige Kindheitserinnerungen.
Jakob Stadler
 |  aktualisiert: 11.03.2024 11:05 Uhr

Es ist ein Satz, der in Diskussionen rund um den Klimawandel oft fällt: "Früher war es auch heiß." Das ist erst einmal unbestreitbar richtig. Klar, heiße Tage gab es schon immer. Doch solche Sätze werden gerne verwendet, um die Auswirkungen des Klimawandels kleinzureden oder gar anzuzweifeln. Und was das angeht, sind sie ein denkbar schwacher Beitrag zu einer Diskussion, die längst geklärt ist.

Klimawandel: Messdaten sind bessere Indizien als Kindheitserinnerungen

Das menschliche Gedächtnis ist nun mal keine statistisch saubere Quelle. Wir erinnern uns besonders gut an Dinge, die extrem waren, die vom Alltag abwichen, an denen etwas Bestimmtes passiert ist. Wer mit zehn Jahren am Badesee einen Sonnenstich hatte, wird nicht vergessen, dass es an diesem Tag extrem heiß war. Anders sieht es mit Tagen aus, die eben ganz normal waren. Auch ein ganzer besonders warmer Sommer bleibt eher im Gedächtnis als einer, der eben so lala war. Die Erinnerungen an den Sonnenstich und an eine schöne Kindheit an lauen Sommerabenden sind deswegen nicht falsch. Aber Aussagen darüber, ob es nun damals oder heute wärmer ist, sollte man nicht darauf stützen.

Das große Glück ist: Das ist auch gar nicht nötig. Schließlich gibt es eine Menge Aufzeichnungen darüber, wann es wo wie lange wie warm oder kalt war. Die Menschheit erforscht Wetter und Klima schließlich nicht erst seit gestern. Langzeitvergleiche helfen, zu verstehen, was mit unserer Welt passiert. Und sie zeigen ein klares Bild. Ja, heiße Tage gab es schon immer. Aber sie werden häufiger.

 
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