
Die Diagnose ist keine gute: Das deutsche Gesundheitssystem ist krank – und zwar schon lange. Mehr schlecht als recht wurde jahrein jahraus daran herumgedoktert. Die Symptome – überlastete Kliniken, fehlendes Personal, nicht lieferbare Medikamente – zeigen sich dann besonders deutlich, wenn viele Menschen auf das System angewiesen sind. Das war in der Coronapandemie so, als Menschen, die kaum mehr Luft bekamen, quer durch die Republik geflogen wurden, weil es an freien Intensivbetten mangelte. Und auch jetzt, mitten in der Grippewelle, wird offenbar, dass die Lage enorm problematisch ist. Vor allem den massiven Medikamenten-Mangel scheint Deutschland nicht in den Griff zu kriegen.
Lieferengpass bei HIV-Medikament: dramatische Situation für Infizierte
Dabei wurde im vergangenen Sommer ein neues Gesetz zur Bekämpfung ebensolcher Engpässe beschlossen – schon damals aber war die Skepsis groß. In dem Gesetz geht es darum, Medikamentenvorräte anzulegen, Apotheken den Austausch von Präparaten zu erleichtern und ein Frühwarnsystem zu etablieren. Vielleicht war bisher noch nicht genügend Zeit, damit sich Substanzielles ändert – Fakt ist jedenfalls: Die Medikamentenknappheit belastet nach wie vor Arztpraxen, Apotheken und natürlich Patientinnen und Patienten. Das mag in manchen Fällen zu verschmerzen sein, in anderen aber nicht. So war zuletzt etwa das HIV-Medikament „PrEP“ knapp – für Infizierte eine dramatische Situation, die einmal mehr deutlich machte: Deutschlands Gesundheitssystem ist selbst ein Patient.