
Die Zwangslage, in der Markus Söder und die CSU stecken, ist hausgemacht. Söder hat sich früh auf eine Fortsetzung der „Bayern-Koalition“ mit den Freien Wählern festgelegt, musste im Wahlkampf aber zur Kenntnis nehmen, dass der scheinbar pflegeleichte Regierungspartner zum schärfsten Wettbewerber geworden ist.
Hubert Aiwanger gibt auf der rechten Flanke den Ton vor
Hubert Aiwanger, der Chef der Freien Wähler, gibt auf der rechten Flanke des bürgerlich-konservativen Spektrums den Ton vor, indem er sich – in erklärter Konkurrenz zur Stadtbevölkerung – als der einzig wahre Repräsentant der Landbevölkerung darstellt. Das tut der CSU besonders weh. Und im tendenziell grünen und linksliberalen Milieu der Städte ist für Söder nicht viel zu holen, weil er dem Eindruck nichts entgegenzusetzen hat, dass jede Stimme für die CSU in gewisser Weise auch eine Stimme für Aiwanger ist.
Söder setzt ausschließlich auf seine persönliche Popularität
Die Kraft, den angeblichen Stadt-Land-Gegensatz als Propaganda zu entlarven, fehlt der CSU bisher. Söder setzt ausschließlich auf seine persönliche Popularität. Er stellt Aiwanger nicht, sondern lässt ihn gewähren, ohne aktiv zu zeigen, wo der Unterschied liegt – dass die CSU als Volkspartei den Anspruch hat, für alle da zu sein.