
In der Erforschung der Erdgeschichte hat man sich darauf verständigt, dass die Kreidezeit vor etwa 145 Millionen Jahren begann und vor etwa 66 Millionen Jahren endete. Sie hat sich also etwas in die Länge gezogen. Und es zeugt vom feinen Humor, der offenbar beim Bayerischen Obersten Rechnungshof gepflegt wird, wenn der Begriff aus der Geologie nun in der bayerischen Schulpolitik eine ganz neue Bedeutung bekommt. Auch an Bayerns Schulen geht eine „Kreidezeit“ zu Ende und eine Digitalzeit hat begonnen. Hier zieht sich die Debatte, wie man mit diesem Epochenwechsel umgeht, ebenfalls in die Länge.
Auf der Höhe der Zeit sind Bayerns Schulen bei der Digitalisierung offenbar nicht. Zwar gibt es modernes Equipment, aber die Organisation der Arbeit hinkt hinterher. Niemand käme vernünftigerweise auf die Idee, Lehrerinnen und Lehrer die Schule putzen oder am Schulgebäude kaputte Fenster und Türen reparieren zu lassen. Bei der Wartung und Betreuung von Computern oder Laptops aber müssen sie ran.
Für die Digitalisierung der Schulen zahlt immer der Steuerzahler
Nun mag es in Einzelfällen Lehrerinnen oder Lehrer geben, die sich mit der modernen Technik auskennen und solche Aufgaben gerne übernehmen. Dass ihnen dann aber die Zeit für Unterricht und Pädagogik fehlt, ist in Zeiten eklatanten Lehrermangels nicht zu akzeptieren.
Ebenso schwer hinzunehmen ist für Lehrkräfte, Eltern und Schüler, dass eine Lösung der Probleme bei der IT-Systembetreuung bisher am Streit über die Finanzierung gescheitert ist. Egal, wer bezahlt, ob Staat oder Kommunen, es ist immer das Geld der Steuerzahler. Bisher – so viel ist klar – geht es auf Kosten der Pädagogik.