Klimaaktivistinnen und -aktivisten der "Letzten Generation" haben mit Blockaden den Straßenverkehr in mehreren deutschen Städten gestört. In Bayern waren hauptsächlich München und Nürnberg betroffen. Aber auch in Städten wie Berlin, Leipzig, Dresden und Braunschweig klebten sich Protestierende am Freitag auf die Fahrbahn. Im gesamten Bundesgebiet waren nach Angaben der "Letzten Generation" mindestens 36 Sitzblockaden in 26 Städten geplant. "Die Bundesregierung bricht das Gesetz und führt unsere Gesellschaft in den Kollaps", sagte die Sprecherin der Gruppierung, Carla Rochel. "Es ist unsere demokratische Pflicht, dagegen friedlich Widerstand zu leisten."
In Bayern blockierten Klimaaktivisten Straßen in München und Nürnberg
In München legten am Vormittag acht Aktivistinnen und Aktivisten den Verkehr für etwa zwei Stunden lahm. Der Bereich am Stachus wurde komplett gesperrt. Nach Angaben der Polizei, wurden zu Beginn der Aktion sechs Personen auf der Fahrbahn festgestellt, die dabei waren, sich auf dem Asphalt festzukleben. Einige von ihnen konnten unmittelbar vor dem Festkleben vom Bereich weggetragen werden. Diejenigen, die es geschafft hatten, sich auf die Straße zu kleben, wurden nach und nach von Einsatzkräften wieder entfernt.
Gleich an drei Orten blockierten Aktivistinnen und Aktivisten der Klimaschutzgruppe den Verkehr in Nürnberg. Die Polizei löste die Blockaden mit zum Teil auf der Straße festgeklebten Personen nach etwa einer halben Stunde auf, wie ein Sprecher mitteilte. Gegen die Beteiligten wird nun wegen Nötigung ermittelt und wegen eines Verstoßes gegen die Allgemeinverfügung der Stadt Nürnberg, wonach unangemeldete Festklebe-Aktionen bis Ende Juli verboten sind. Diese erließ die Stadt erst am Donnerstag.
In der Region protestierte die "Letzte Generation" nur in Ulm
In der Region gab es lediglich in Ulm eine Protestaktion. Sechs Aktivistinnen und Aktivisten blockierten den Verkehr direkt an der viel befahrenen und großen Kreuzung am Ehinger Tor. Drei Personen klebten sich am Asphalt fest, zwei hatten ihre Hände zusammengeklebt. Der Verkehr staute sich. Die Behinderungen aber hielten sich in Grenzen, nach etwa einer Stunde schaffte die Polizei vor Ort die letzte Person beiseite.
Markus Söder verurteilte die Aktionen noch am Freitagmittag. "Wir sagen ja zum Klimaschutz, aber nein zu Klimaklebern", schrieb der CSU-Chef zu einem Foto auf Instagram. "Die Blockaden der Klimakleber sind organisiertes Chaos. Das ist unzumutbar. Es braucht deshalb die volle Konsequenz des Gesetzes. Jeder Bürger bekommt einen Strafzettel, wenn er falsch parkt. Diese Konsequenz muss auch hier gelten. Es gibt in Bayern keinen Rabatt dafür", so Bayerns Ministerpräsident.
Bereits am Donnerstag hatten Aktivistinnen und Aktivisten die Flughäfen in Hamburg und Düsseldorfüber mehrere Stunden lahmgelegt, indem sie die Zäune überwanden, auf die Rollfelder liefen und sich dort nahe der Start- und Landebahnen festklebten. In Hamburg wurde der Flugverkehr am ersten Ferientag für einige Stunden komplett eingestellt. In Düsseldorf wurden mehrere Flüge umgeleitet oder verspäteten sich.
Von den Protesten Betroffene reagieren zunehmend aggressiv auf die Aktivistinnen und Aktivisten. Bei einem Klimaprotest in Stralsund in Mecklenburg-Vorpommern ist zuletzt etwa am Mittwoch ein Aktivist von einem Lastwagenfahrer angefahren worden. In den nächsten drei Wochen beabsichtigt die "Letzte Generation" ihre Blockaden zurückfahren. Man wolle die Zeit nutzen, "um neue Menschen zu integrieren, die dazugekommen sind", sagte ein Sprecher der Gruppe der Deutschen Presseagenturund ergänzte: "Wir wollen Kraft für die kommenden Proteste im August und September sammeln." (mit dpa)
Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast mit Ingo Blechschmidtüber Klimacamp, "Letzte Generation" und Augsburg an: