In Bayerns Gaststätten und Bierzelten darf ab dem 1. August nicht mehr geraucht werden. Generell und ohne Ausnahmen. Beim Volksentscheid haben sich am Sonntag 61 Prozent für das strenge Rauchverbot ausgesprochen. In Stadt und Landkreis Würzburg war die Zustimmung mit 71,7 Prozent bzw. 69,8 Prozent sogar noch höher.
Ob es am schwülheißen Sommerwetter lag? Den ganzen Tag über war es ruhig in den Wahllokalen. In Würzburg ging nur jeder Dritte zur Abstimmung, im Landkreis war die Beteiligung mit 37,7 Prozent nur geringfügig höher. Dabei zeigten sich durchaus regionale Unterschiede. So interessierten sich im Würzburger Steinbachtal mit 42 Prozent deutlich mehr Bürger für den Volksentscheid als beim Schlusslicht im Stadtteilvergleich, dem Heuchelhof. Hier machte nicht einmal jeder Vierte (23,5 Prozent) sein Kreuzchen.
Auf die größte Unterstützung stießen die Initiatoren des Volksbegehrens für mehr Nichtraucherschutz in Würzburg in Rottenbauer mit 79,3 Prozent Ja-Stimmen. Am skeptischsten waren die Zellerauer (63,8 Prozent) und die Grombühler (66,3). Doch weder in einem der 13 Würzburger Stadtteile noch in einer der 52 Landkreis-Gemeinden konnten sich die Gegner der Verschärfung – eine Allianz aus Gastronomie-, Bierbrauerverband, Tabaklobby und FDP – durchsetzen.
Im Landkreis reichte die Spanne der Zustimmung für das Rauchverbot von 56,5 Prozent in Bieberehren und 59,9 Prozent in Uettingen bis 77 Prozent in Höchberg und Remlingen. Auch Veitshöchheim, Margetshöchheim, Kürnach, Gerbrunn, Frickenhausen und Estenfeld lagen mit 74 bis 76 Prozent über dem Landkreisschnitt. In Ochsenfurt sprachen sich 67,3 Prozent für ein strengeres Rauchverbot aus. Die Stimmen waren am Sonntag schnell ausgezählt. Schon kurz nach 19 Uhr funkte das Würzburger Rathaus das vorläufige Ergebnis an den Landeswahlleiter durch. Der Landkreis folgt gegen 19.45 Uhr.
Für das Würzburger Aktionsbündnis „Für echten Nichtraucherschutz“ freuten sich die ÖDP-Vertreter Raimund Binder, Dagmar Dewald und Stephan Welzenbach riesig über den Erfolg. „Der Einsatz hat sich gelohnt. Gut, dass das Ergebnis eindeutig ist“, meinte Binder. So brauche man nicht über das Ergebnis bei höherer Beteiligung zu spekulieren. Eine solche hätten sich auch die Initiatoren des Volksbegehrens gewünscht. Hausarzt Welzenbach zeigte sich zufrieden, „dass die Masse an Werbematerial unserer Gegner nicht gefruchtet hat.“
Hochstimmung auch bei den Würzburger Grünen, die sich wie die SPD dem Aktionsbündnis für mehr Nichtraucherschutz angeschlossen hatten. „Das Ergebnis ist eine Erleichterung für alle Angestellten in der Gastronomie, für Schwangere, Kinder, Asthmakranke und alle, die sich am gesundheitsschädlichen Rauch stören“, sagte Grünen-Mitkämpferin Katharina Günther gegenüber dieser Zeitung. Sie erwarte, dass das Gesetz ab dem 1. August konsequent umgesetzt und kontrolliert werde.
Enttäuschung dagegen bei Michael Berghammer, Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes. Er hätte sich von der CSU ein klareres Bekenntnis für die bestehende Regelung gewünscht. Dies sagte er am Sonntag auf Anfrage. Das Ergebnis des Volksentscheides gelte es nun zu respektieren. Normale Speisegaststätten, betonte er, seien von der Verschärfung ohnehin nicht berührt. Hier darf bereits jetzt nicht geraucht werden. Die Folge des Entscheids sei, dass Kneipengäste ab 1. August wieder ausschließlich auf der Straße rauchen dürfen. Berghammer: „Ich hoffe auf die Toleranz der Nachbarn gerade in der Sommerzeit.“
Das klare Ja zum strengen Rauchverbot führt der Gastronom auf eine gestiegene Sensibilität in der Bevölkerung zurück. Und zumindest diesen Vorteil habe das neue Gesetz: „Es gibt kein Drumrumschleichen mehr, auch außerhalb der Gaststätten.“ Kiliani-Festwirt Michael Hahn hat gegen das Rauchverbot in Bierzelten gekämpft – und verloren. „Ich dachte, dass es knapper wird.“ Man habe die Bürger offenbar nicht hinreichend informieren können. So wird also auf dem aktuellen Kiliani (bis 17. Juli) zum letzten Mal im Zelt geraucht.
ONLINE-TIPP
Infos und Zahlen zum Volksentscheid: www.mainpost.de/rauchverbot
Wie schon gesagt: Die Chance war da. Und Schluß!
Verbieten wir doch, sagen wir, Joghurt. Da gibt es sicher auch einige die es essen und andere nicht, sobald es mehr Nicht-Joghurt-Esser gibt (natürlich bloß geschätzt), weg damit!
Übrigens empfehle ich dringend die Einführung einer Bürgerwehr zur Kontrolle (bewaffnet). Würde doch dem Würzburger Grundlebensgefühl einhergehen!
hinsichtlich ihres Kommentars zur "Rasse" der Raucher, muss gesagt werden (dass trotz, oder unabängig der evidenten Gesundheitsschädlichkeit von Taback), das auf den Weg gebrachte "Rassengesetz" die freiverantwortliche Selbstgefährdung einseitig sieht.
Eine Volksentscheid mit einer Wahlbeteiligung von um die 30% wohlgemerkt!!! Ohne Quorum.
PS: MP: logged and documented
Nein, ich bin kein Raucher aber hatte schon vorher die Wahl, Raucherlokale zu besuchen oder nicht. Nun ist uns wieder ein Stück freie Entscheidung genommen und wir wollen es auch noch so.
Ob die ganzen Raucher vielleicht nicht ins Wahllokal gingen, weil dort Rauchverbot herrscht oder warum fiel das Ergebnis so klar aus?
Eigentlich war die bestehende Regelung ok.
Nun bin ich mal gespannt wie lange es dauert, bis man auch in den Biergärten nicht mehr rauchen darf, wie irgend einem Nichtraucher der Rauch vom Nachbartisch um die Nase weht.
Ich werde mich in Zukunft zum Schafkopfen ins heimische Wohnzimmer mit meinen Freunden verabreden, denn da kann ich nocht tun und lassen was ich will. Die Gastwirte werden sich mit sicherheit umstellen müssen, denn welcher Raucher will schon beim zünftigen Kartabend auf seine Zigarette verzichten. Vom Frühschoppen ohne Zigarette ganz zu schweigen.
Als nächstes wird eh wieder die Tabaksteuer erhöht, dass auch die Kinder der Nichtraucher ihren versprochenen Kita-Platz bekommen. Dazu sind die Raucher ja zu gebrauchen.
(letzter Absatz)