Sie bedecken den ganzen Körper einer Frau, sind meist schwarz und erinnern an Neoprenanzüge. Burkinis, die spezielle Badekleidung für streng gläubige muslimische Frauen, sorgen derzeit in Bayern für Aufregung: Im städtischen Hallenbad des oberpfälzischen Orts Neutraubling bei Regensburg sind Burkinis seit letzter Woche verboten. In den mainfränkischen Bädern gibt es bislang kein solches Verbot.
Badegäste hatten sich dort über eine Muslima beschwert, die zum Frauenbadetag im Burkini erschien. Gegenüber der Zeitung „Die Welt“ erklärte Heinz Kiechle, Bürgermeister von Neutraubling, dass das Verbot aus hygienischen Gründen verhängt wurde. Baden sei dort laut Satzung nur in üblicher Badebekleidung erlaubt, dazu zählen Badeanzug, Badehose und Bikini. „Von Burkini ist da überhaupt keine Rede“, sagte Kiechle. Neoprenanzüge, Sporthosen oder kurze Jeans seien als Badekleidung ebenfalls nicht erlaubt.
Kein Verbot in Unterfranken
In Unterfranken gibt es bislang kein Burkini-Verbot: Im Geomaris Erlebnisbad in Gerolzhofen (Lkr. Schweinfurt) sind Burkinis erlaubt: „Warum sollten saubere Burkinis nicht erlaubt sein, wenn man auch lange Badeshorts oder Neoprenanzüge zulässt“, wunderte sich Betriebsleiter Wolfgang Schulz. „Die Badeburkinis sind aus dem gleichen Stoff wie Badehosen oder Badeanzüge.“
In einem Burkini, argumentierte der Bürgermeister von Neutraubling weiter, könne man nicht ausreichend duschen. „Und das ist eben bei uns auch in der Satzung geregelt, dass man nur gründlich geduscht ins Wasser darf, wie vermutlich in allen Hallenbädern“, so der Bürgermeister. Seitdem steht das Telefon bei Heinz Kiechle nicht mehr still. Mit seiner Entscheidung ist er in allen überregionalen Zeitungen und auch im Radio und Fernsehen gelandet.
Es gab Zustimmung und auch Kritik. Zum Beispiel von der Grünen Jugend: „Dieses Verbot kritisieren wir scharf und fordern eine sofortige Rücknahme. Artikel 4 des Grundgesetzes gewährleistet in Deutschland Religionsfreiheit und schützt insbesondere die Ausübung eines Glaubens, wozu auch das Tragen vorgeschriebener Kleidung zählt. Wir sehen in diesem Fall nicht nur einen klaren Verstoß gegen dieses Grundrecht, sondern auch ein Zeichen gegen Mitmenschlichkeit und Toleranz“, Schreibt die Grüne Jugend in einem offenen Brief.
Burkinis sind hygienisch unbedenklich
Im Freibad Karlstadt sind bisher noch keine Burkinis aufgefallen und es gab auch keinerlei Beschwerden, erklärte Kornelia Winkler, Pressesprecherin der Stadt Karlstadt. Im Kisssalis in Bad Kissingen wurde bisher erst eine Dame im Burkini gesichtet: „Burkini, dass ist ein Badeanzug in lang“, gibt sich der Betriebsleiter Richard Pucher entspannt. „Das ist hygienisch unbedenklich.“
Womit Pucher Recht haben könnte. Denn für ähnlich viel Wirbel sorgte der zweiteilige Schwimmanzug mit integrierter Kopfbedeckung 2014 in Konstanz am Bodensee. Die Stadt ließ daraufhin in einem Gutachten der dortigen Universität wissenschaftlich feststellen, ob Burkinis unhygienisch sind. Ergebnis: Nein. Das berichtete der Nachrichtensender ntv.
„Wichtig ist, dass die Badehosen keine Taschen haben, in denen sich zum Beispiel Papiertaschentücher befinden, die sich dann womöglich im Wasser verteilen“, erklärt Michael Weilandt von der Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e. V. in Essen. Der Burkini, sollte spätestens seit dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts 2013 über keinen Anspruch einer muslimischen Schülerin auf Befreiung vom Schwimmunterricht als übliche Badebekleidung anerkannt werden, so Weilandt. „Zurzeit ist dies häufig die einzige Möglichkeit für muslimische Frauen und Mädchen, überhaupt schwimmen zu gehen oder gar erst zu lernen. Der Burkini ist damit ein gutes Instrument der Integration, der Sicherheit und auch der Emanzipation.“
WVV: "Burkini" muss Bademode sein
Im Aqua Sole in Kitzingen, im Triamare in Bad Neustadt und in den Würzburger Schwimmbädern – Dallenbergbad, Nautiland und Sandermare – sind Burkinis erlaubt. „Nicht erlaubt ist in unseren Bädern jegliche Kleidung, die von der Kleiderindustrie nicht als Bademoden ausgewiesen ist“, sagt Cornelia Wagner, Sprecherin der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV).
Die derzeitige Regelung im Sport- und Freizeitbad Silvana in Schweinfurt sieht kein Burkini-Verbot vor. „Unser Badepersonal hat die Aufgabe, auf angemessene Badebekleidung zu achten und entscheidet darüber im Einzelfall“, erklärte Eva Schüler, Marketingleiterin bei den Stadtwerken Schweinfurt. „Aufgrund der aktuellen Diskussionen setzen wir uns mit der rechtlichen Lage auseinander“, sagte Schüler. Auch der Aufsichtsrat der Stadtwerke Schweinfurt wird darüber beraten.
Damit ist eigentlich alles gesagt.
Dass aber die Fremdenfeindlichkeit in der Leserschaft Unterfrankens inzwischen so weit geht, dass fast 2/3 sich an einem Kleidungsstück erregen, das niemandem wehtut, dass auch keine Provokation ist, wenn man nichts hineininterpretiert, dass man sich daran ereifert, dass andere Kulturen und Religionen nicht die lockere Auffassung in Bezug auf Nacktheit haben (sei das auch noch so unverständlich für uns geworden), dass man die Freiheit des ANDEREN als GERINGER erachtet als die EIGENE, all dies ist so beschämend engstirnig und intolerant, dass man sich fragt, in welcher Republik leben wir eigentlich?
Sind wir hier schon so von dem Hirngift der AfD & PEGIdioten verseucht, dass wir zu einem solch ignoranten Land degenerieren?
Die eigene kleine Welt mit Stacheldraht abschließen. Und für den eigenen Vorteil die große weite Welt außerhalb zerstören.
Mit Mißgunst, Haß, Waffen und Krieg.
Ganzkörper-badekleidung, ob Textil oder Badestoff war bei uns vor 100 Jahren üblich. Wer für diese Regelung eintritt ist somit reaktionär! Im Koran steht übrigens ebensowenig wie in der Bibel, dass man beim Baden einen Burkini tragen muss. Wer sich im Schwimmbad an zuviel nackter Haut stört, den stören demnächst auch Miniröcke, Spaghettitops, kurze Hosen, Hosen für Frauen im Allgemeinen etc.
Burkini erlauben hat also nichts mit Toleranz zu tun, im Gegenteil bereitet man erneut den Boden für Reaktionärne und Intolerante! Wer etwas anders meint, reise bitte mal in arabische Länder und bilde sich persönlich vor Ort fort und verzapfe hier nicht so einen Schwachsinn!
Das grüne Geschwätz ist das Wasser auf die Mühlen der AfD. Im Sept. 2017 ist Bundestagswahl. Wir werden sehen.
Heutzutage ist dies ja durchaus möglich.