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Ottobeuren
Augsburger Bischof Meier weiht zehn Petrusbrüder zu Priestern
Das Glaubensverständnis der Bruderschaft ist höchst umstritten. Der Augsburger Oberhirte Bertram Meier will ihr mit der Weihe jedoch "Brücken bauen".
Sarah Ritschel
 |  aktualisiert: 11.03.2024 11:37 Uhr

Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat am Samstag zehn Männer der umstrittenen Petrusbruderschaft zu Priestern geweiht. Beim Pontifikalgottesdienst in der Klosterkirche Ottobeuren sagte der Bischof, dass die Bruderschaft "theologisch und liturgisch durchaus eine etwas andere Schwerpunktsetzung" habe, als er es als "Kind des Zweiten Vatikanischen Konzils" gewohnt sei. "Trotzdem ist es mir ein Anliegen, Brücken zu bauen und die Petrusbrüder ins Leben der Ortskirche von Augsburg einzubinden." Schon die Weihe der Männer zu Diakonen im Mai 2022 hatte ihm Kritik eingebracht. 

Die nun Priester gewordenen Petrusbrüder stammen aus Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz. Bei dem vierstündigen Gottesdienst im Allgäu forderte der Bischof sie auf, zu heiligen Priestern zu werden, die "bodenständig und authentisch mit beiden Beinen auf der Erde stehen".

Die Bruderschaft hat ihren deutschen Sitz in Wigratzbad im Kreis Lindau– also auf dem Gebiet der Diözese Augsburg. Deshalb unterlägen ihre Vertreter, so Bischof Bertram am Rande der Priesterweihe, seiner "Fürsorge als Bischof".

Augsburger Bischof Bertram Meier weihte 2022 Petrusbrüder

Im vergangenen Jahr war er der erste amtierende deutsche Diözesanbischof gewesen, der Petrusbrüdern die Diakon-Weihen gespendet hatte. Bilder von der Veranstaltung waren damals bundesweit diskutiert worden und hatten dem 62-Jährigen vor allem in den sozialen Netzwerken Kritik eingebracht. Sie zeigen den Bischof in prunkvollem Gewand mit weißen Handschuhen, umringt von den jungen Petrusbrüdern in goldenem Ornat. "Sektenartig" sei das, so lautete nur eine der Wertungen.

Die Petrusbruderschaft ist nach Einschätzung von Kirchenexperten mindestens modernitätskritisch. Sie feiert unter anderem die "Alte Messe" auf Latein – und damit eine Form der Liturgie, in der sich selbst für Papst Franziskus eine "Ablehnung der Kirche" und der Reformen des Zweiten Vatikanums ausdrückt. Die Priesterbruderschaft selbst hatte aber in der Vergangenheit betont, sehr wohl auf dem Boden der katholischen Lehre zu stehen. In Augsburg hatte es Anfang 2022 einen Skandal um die traditionalistische Vereinigung gegeben. Ein Augsburger Petrusbruder verbreitete Verschwörungserzählungen zur Corona-Pandemie. Auf Telegram teilten "Querdenker" seine Aussagen. Die Bruderschaft ging damals auf Distanz zu ihm. 

Weltweit gehören der Priesterbruderschaft nach eigenen Angaben über 500 Priester, Diakone und Seminaristen an. Seit 1988 ist sie eine Gesellschaft apostolischen Lebens päpstlichen Rechts – sie untersteht damit offiziell nicht der Diözese Augsburg. (mit wida, kmax)

 
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