Die Kandidaten für den Vorsitz der Jungen Union (JU), Benedict Pöttering und Paul Ziemiak, werben für ein Zusammenrücken ihrer Lager nach der Wahl am Freitagabend. Nach Ansicht des scheidenden Vorsitzenden Philipp Mißfelder wird das viel Energie kosten.
Ziemiak sagte in Berlin: „Jetzt wählen wir einen neuen Bundesvorsitzenden und einen neuen Bundesvorstand. Danach widmen wir uns gemeinsam den inhaltlichen Fragen des Deutschlandtages.“ Die JU werde keinen Schaden durch die Kampfkandidatur nehmen. Pöttering sagte der dpa: „Im Falle meiner Wahl sollte die Besetzung des Bundesvorstands so gestaltet werden, dass die Landesverbände angemessen berücksichtigt und repräsentiert werden, so wie es jetzt auch der Fall ist.“
Rund 300 Delegierte wollten bei ihrem Deutschlandtag im bayerischen Inzell nach Mißfelders zwölfjähriger Rekordamtszeit über seinen Nachfolger abstimmen. Zuvor sollte die CDU-Vorsitzende und Kanzlerin Angela Merkel auf dem Kongress sprechen. Pöttering sagte: „Die CDU profitiert derzeit sehr von der wirtschaftlichen Stärke des Landes und der Beliebtheit der Kanzlerin. Wir sollten aber auch die markanten und fähigen Köpfe in den eigenen Reihen mehr fördern.“ Die größten Konkurrenten der Jungen Union säßen im Moment in der Großen Koalition. „Auch unsere eigenen Leute haben uns wehgetan mit der Mütterrente, finanziert aus der Rentenkasse, und den Kompromissen zum Mindestlohn und zur Rente ab 63.“
Auch Ziemiak kündigte an, die JU werde für Generationengerechtigkeit kämpfen. „Die Rente mit 63 wurde zum Schaden der jungen Generation eingeführt. Es geht nicht darum, dass ich einem Bauarbeiter nach 45 Jahren Arbeit diese Rente nicht gönne.“ Die Frage sei aber, wer diese Wahlgeschenke bezahlen müsse. Die JU ist nach eigenen Angaben mit 117 000 Mitgliedern der größte Jugendverband Europas. Als JU-Kandidat für das CDU-Präsidium soll in Inzell voraussichtlich der Gesundheitsexperte der Unionsfraktion, Jens Spahn, nominiert werden. „Die JU war bisher im Präsidium vertreten – und das sollten wir als Europas stärkste Jugendorganisation auch weiterhin sein“, sagte Spahn.