Wieder sind die Behörden in Unterfranken beim Gerede über Terror-Pläne hellhörig geworden: Ein 15-Jähriger aus Aschaffenburg in Unterfranken und ein Komplize stehen ab Dienstag wegen Planung eines Anschlages vor Gericht.
Im vorigen Dezember wurden dem damals 15-jährigen aus Unterfranken Telefongespräche zum Verhängnis, in denen mit dem Erschießen von bis zu 400 Menschen in Aschaffenburg gedroht wurde.
Gegen den Heranwachsenden und einen 17-jährigen Mannheimer erhob die Staatsanwaltschaft Karlsruhe Anklage am Landgericht Mannheim. Das Landgericht Mannheim hat insgesamt 14 Prozesstage angesetzt. Die Hauptverhandlung ist nicht öffentlich (AZ: 11 Ns 590 Js 21276/14).
Kein Migrationshintergrund
Wegen des Verdachts eines geplanten islamistischen Terroranschlags waren die Jugendlichen im Dezember 2016 in Mannheim und im Landkreis Aschaffenburg festgenommen worden (wir berichteten). Beide sind Deutsche und haben keinen Migrationshintergrund, teilte die Staatsanwaltschaft Karlsruhe damals mit.
Die Ermittler warfen den Jugendlichen schon damals „die Planung eines islamistisch motivierten Anschlags“ auf eine öffentliche Einrichtung in Aschaffenburg innerhalb von zwei Monaten vor. Die Verdächtigen hatten sich demnach ein konkretes Ziel ausgesucht und den Tatablauf schon festgelegt.
Keine Schusswaffen
Die beiden Jugendlichen hätten sich Schusswaffen besorgen wollen. Sie seien aber zum damaligen Zeitpunkt nicht in der Lage gewesen, die in Verdacht stehenden Planungen umzusetzen, hieß es damals.
Die Ermittler standen vor der Frage, ob sie nur dumme Teenagersprüche abgefangen hatten. Mittlerweile sieht die für das Verfahren zuständige Staatsanwaltschaft in Karlsruhe genügend Indizien, die dafür sprechen, dass die beiden Verdächtigen tatsächlich ernsthafte Mordpläne hegten. Im Blickpunkt wird die psychische Verfassung der beiden Jugendlichen sein. Dazu wird ein psychiatrischer Gutachter beigezogen.
Propagandamaterial
Beamte fanden bei der Festnahme der beiden Teenager Propagandamaterial und Flaggen des „Islamischen Staates“ (IS). Mitglieder dieser islamistischen Terrorbande sollen im vorigen Sommer bei den Anschlägen in Ansbach und nahe Würzburg die Befehle gegeben haben.
Anklage gegen Medizinstudent?
Auch ein inhaftierter syrischer Medizinstudent in Würzburg muss wohl mit einer Anklage rechnen. Er soll im Rahmen einer handgreiflichen Auseinandersetzung mit seiner damaligen Ehefrau mit Anschlägen auf jüdische Einrichtungen gedroht haben. Dafür sitzt er derzeit in Strafhaft. Gegen ihn wird wegen des Verdachts der Zugehörigkeit zu einer terroristischen Vereinigung ermittelt. Konkrete Anschlagspläne oder Sprengstoff waren bei ihm laut Staatsanwaltschaft aber nicht gefunden worden.