Herr Schmidt, warum nennt man Sie eigentlich zuerst mit dem Nachnamen? Kein Mensch sagt ja Max Schmidt zu Ihnen, sondern alle nur: der Schmidt Max.
Schmidt Max: Also zunächst einmal: Ich bin der Max und nicht der Herr Schmidt. Du kannst gerne schreiben, ich hätte dich zum Du gezwungen. Denn ich bin ein lupenreiner Duzer.
Was gefällt dir am Du so gut?
Schmidt: Im Du liegt so viel Vertrauen dem anderen gegenüber. Und ich möchte dem Menschen erst einmal vertrauen.
Und wie ist es nun mit dem vorgezogenen Familiennamen?
Schmidt: Das ist eine gute Frage. Im Prinzip bin ich ja Schmidt Max IV. Schon mein Urgroßvater hieß so. Ich kann mich an nichts anderes erinnern, als dass wir alle Schmidt Max gerufen wurden. Angefangen von meinem Urgroßvater, der am Viktualienmarkt noch ein Standl hatte, bis zu mir. Ich glaube, das ist typisch bairisch. Diese Regel, den Nachnamen zuerst zu nennen, gilt übrigens nicht nur bei uns, sondern beispielsweise auch in Japan, überhaupt in ganz Ostasien.
Deine neue Sendung heißt: "Der Schmidt Max auf der Suche". In der ersten Folge machst du dich auf den Weg zum Glück ...
Schmidt: Es geht in der Sendung gar nicht darum, mein persönliches Glück zu finden. Ich will aber in Bayern nachschauen, wo man in welcher Form Glück finden kann. Im besten Fall sollen sich die Zuschauer für sich selbst davon was abschneiden können. Sinn der ersten Sendung ist es also, den Menschen zu zeigen, wo man Glück überall finden kann. Das soll schon eine Art Inspiration sein. Und die Sendung ist durchaus ein bisserl experimentell. Denn die sonst üblichen Vorgespräche gibt es für mich bei dieser Sendung nicht. In dem Moment, in dem ich auf die anderen Menschen treffe, ist auch schon die Kamera dabei. Das Glück ist überall zu finden. Man muss nur hinschauen. Denn auch im Kleinen kann unglaublich Großes liegen.
In der zweiten Folge hast du beim Cricket Club in Augsburg-Göggingen gedreht – einem multikulturellen Sportverein, der sich im Zuge der Flüchtlingshilfe und -integration gründete. Da hast du ein besonderes Miteinander gefunden, oder?
Schmidt: Ja. Ich habe im besten Sinne ein Miteinander gefunden, das sich daraus generiert, einen Lebensraum zu haben, der allen guttut. Der ist frei von Wut und Ängsten. Und das, obwohl ganz verschiedene Kulturen aufeinandertreffen, die es im größeren Maßstab in der Welt nicht immer leicht miteinander haben. Das Miteinander, das da in diesem Sportverein entstanden ist, halte ich für viel wertvoller als das Beharren auf seinen eigenen Werten. Der Sportverein ist im besten Sinne Vorbild. Da steht der Sport obendrüber, und die Kraft ist, dass über den Sport ein Miteinander entsteht, das allen im Leben guttut.
Was machst du lieber: eigene Filme drehen oder als Schauspieler in anderen Produktionen wie "Tatort", "Die Rosenheim-Cops" oder "München 7" mitmischen?
Schmidt: Das sind zwei Paar Stiefel am gleichen Menschen. Das ist beides schön. Ich bin damals mit einem Traum in die Fernsehbranche gekommen. Vorher habe ich lang herumexperimentiert, was das Richtige ist für mich im Leben. Ich möchte das mal so darstellen: Wenn ich mein Leben als Gebäude sehe, dann bin ich jetzt im richtigen Stockwerk angelangt. Da gibt es dann verschiedene Räume wie die Sendung "freizeit", die neue Sendung oder eben auch die Schauspielerei. Und überall halte ich mich gerne auf.
Deine erste große Sendung ist die "freizeit" im Bayerischen Fernsehen. Man nimmt dir das Fachgebiet absolut ab.
Schmidt: Ja, Freizeit, das bin ich einfach. Und auch meine Sendung, die ich seit 20 Jahren machen darf, ist ein großes Geschenk für mich. Das ist das Schöne.
Ein Markenzeichen von dir sind die mächtigen Koteletten. Haben die eine eigene Geschichte?
Schmidt: Die habe ich schon ewig. Ich habe sie im Skilager in der Schule einmal abrasiert, weil ich einer jungen Dame gefallen wollte. Am nächsten Morgen am Frühstückstisch war ich einem Riesengelächter darüber ausgesetzt. Das war extrem peinlich für mich als Heranwachsenden. Seitdem war klar: Das mache ich nie wieder! Einmal musste ich es noch machen, weil ich sie wegen einer Rolle in dem bekannten ZDF-Dreiteiler "Tannbach" noch mal abnehmen musste. Ich habe damals zwar festgestellt, ich kann ohne Koteletten auch atmen, aber sie waren trotzdem sofort wieder da. Und das, obwohl meine Frau gesagt hat: "Ohne schaust du zehn Jahre jünger aus." Ich fühle mich so einfach wohl.
Du giltst außerdem als Bewunderer bayerischer Kultserien: Welche schaust du am liebsten?
Schmidt: Klar, der "Monaco Franze" ist eine große Sehnsucht von mir, aber auch "Irgendwie und Sowieso" von Franz Xaver Bogner oder "Münchner Geschichten" von Helmut Dietl. Das ist so fein und nicht gewollt. Heute wird das Wort "Kult" ja regelrecht missbraucht und damit entwürdigt, weil man gar nicht mehr versteht, was eigentlich Kult wirklich ist. Also, diese alten Sendungen sind für mich unerreicht. Die vermitteln ein Gefühl, das einen auch ein Stück weit durchs Leben leiten kann. Bei diesen Serien geht vieles zusammen. Und wenn ich vom "Monaco Franze" die erste Folge angeschaut habe, muss ich alle anderen auch anschauen. Das ist wie bei einem Buch, das man in einem Satz durchlesen muss.