Ein Internet-Portal zum Verkauf illegal kopierter Hörbücher und E-Bücher ist von der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg still gelegt worden: Die Zentralstelle Cybercrime Bayern sperrte mit Hilfe von Experten des Landeskriminalamtes Sachsen am Mittwoch die Domain www.LuL.to.
Gegen die Betreiber der Website, die unter dem Motto „Lesen und Lauschen“ für sich warb, laufen Ermittlungen. Drei Beschuldigte sind in Untersuchungshaft.
Mehr als 200000 Titel
Bei „LuL.to“ handelte es sich um ein großes Online-Portal, über das ohne Einwilligung der Urheber oder Lizenzberechtigten Bücher (E-Books), Hörbücher (A-Books), sowie Zeitungen als Datei gegen Zahlung von wenigen Cent zum Download angeboten wurden. Das Angebot umfasste mehr als 200 000 Titel, darunter 160 000 deutschsprachige E-Books sowie 28 000 Hörbücher. Über 30 000 Kunden nahmen die illegalen Dienste des Portals in Anspruch. Im Netz hatten legale Händler 2016 Strafantrag gegen lul.to wegen Vertrieb von illegalen Raubkopien gestellt. Einer betonte, dass „tausende von Autoren und Verlage von dem System dieser perfiden Piratenplattform betroffen sind.“
Kunden konnten lange mit Paysafecard bezahlen. Dabei handelt es sich um eine Prepaid-Karte für Online-Shops, die man etwa am Kiosk kaufen kann. Auf dieser findet man einen Code, den man im Netz eingibt. So bleibt man, wenn man bar bezahlt hat, anonym und riskiert auf dubiosen Seiten keinen Datenverlust wie im Fall einer Kreditkartenzahlung.
Bestseller im Angebot
So kostet etwa ein Bestseller wie Jan Weilers «Im Reich der Pubertiere» 18 Cent, für das Hörbuch «Bibi & Tina - Mädchen gegen Jungs: Das Original-Hörspiel zum Kinofilm» werden 25 Cent fällig
Die Ermittler konnten im Rahmen von Durchsuchungen über 11 Terabyte Daten sichern. Den zahlreichen Autoren und Urheberrechtsinhabern entstand durch die strafbare Weiter-verbreitung der Titel ein enormer Gesamtschaden, der erst nach Auswertung der tatsächlichen Downloads beziffert werden kann. Im Auftrag der Zentralstelle Cybercrime Bayern wurden bei den Durchsuchungen erhebliche Vermögenswerte sichergestellt. Darunter waren 24 Bitcoins im Gegenwert von geschätzt 55.000 Euro, rund 100.000 Euro Bankguthaben, etwa 10.000 Euro Bargeld sowie ein hochwertiges Motorrad). Die umfangreichen Ermittlungen dauern an.