Keine gute Nachricht für alle, die ihren Sommerurlaub gerne in der Heimat verbringen: Sechs Schwimmbädern in Unterfranken droht die Schließung. Das teilte das bayerische Innenministerium auf Anfrage mit und beruft sich dabei auf eine Anfrage der Staatsregierung, die Anfang des Jahres alle bayerischen Kommunen nach dem Zustand ihrer Bäder gefragt habe.
Ob der Zustand des jeweiligen Bades Grund für die drohende Schließung sei, lasse sich aus der Erhebung allerdings nicht ableiten, hieß es weiter. Recherchen dieser Redaktion liefern jedoch ein klares Bild: Alle Gemeinden, die auf eine entsprechende Anfrage geantwortet haben, sprechen von „Sanierungsbedarf“ und teilweise von „gewaltigen Investitionen“.
Allein im Landkreis Rhön-Grabfeld sind drei Bäder bedroht
Bedroht ist laut Ministerium etwa das 40 Jahre alte Waldbad in Triefenstein (Lkr. Main-Spessart). Kleine Sanierungsmaßnahmen hätten zwar ehrenamtliche Helfer des Fördervereins „Pro Waldbad“ in Zusammenarbeit mit Bauhofmitarbeitern erledigt. „Letztlich werden wir aber um eine Sanierung nicht herumkommen“, erklärt Bürgermeister Norbert Endres. Die Kosten für eine Generalsanierung würden auf „mehrere Millionen Euro“ geschätzt.
Ähnlich klingt es im Landkreis Rhön-Grabfeld, wo drei Bäder von einer Schließung bedroht sind. Wie in Triefenstein gibt es auch in Schönau an der Brend Ehrenamtliche, die sich für die Erhaltung des Bads einsetzen – und es betreiben. Beim baulichen Zustand werde jedes Jahr von Mitgliedern des Vereins „Schwimmbadfreunde“ nachgebessert, so Bürgermeister Rudolf Zehe. Laut der Vorstandschaft seien aber „gewaltige Investitionen nötig“, die Zehe nicht beziffern kann.
Sanierungskosten in Einzelfällen im zweistelligen Millionenbereich
In Fladungen „wäre das Schwimmbad ohne die Ehrenamtlichen geschlossen worden“, lobt Bürgermeisterin Agathe Heuser-Panten. Sie reinigen das Freibad nicht nur, sie erledigen auch Reparaturarbeiten. Größere Investitionen seien aber „dringend erforderlich“, so die Bürgermeisterin. Vor allem im Gebäude, in dem einst eine Gaststätte untergebracht war und dem 2016 ein Hochwasser zugesetzt habe. „Hier ist eine Vollsanierung unumgänglich“, so Heuser-Panten. Eine Machbarkeitsstudie sei in Auftrag gegeben. Was die Kosten angeht, macht sich die Bürgermeisterin keine Illusionen: „Die Millionengrenze wird sicherlich überschritten.“
Immerhin: In Fladungen, Triefenstein und Schönau an der Brend ist zumindest der Badebetrieb für den Sommer 2018 gesichert. Unterdessen wurde in Bischofsheim an der Rhön das Freibad erst vor wenigen Jahren für 2,8 Millionen Euro in Eigenleistung renoviert, so Bürgermeister Georg Seiffert. Das Hallenbad im Ortsteil Haselbach habe allerdings „insbesondere im Bereich der sanitären Einrichtungen und der Wasser- und Lüftungstechnik einen erheblichen Sanierungsbedarf“. Die Kosten werden laut Seiffert auf einen „hohen einstelligen bis zweistelligen Millionenbetrag prognostiziert“.
Bund und Länder sollen sich beteiligen – Arbeitsgruppe sucht nach Lösungen
Auch Bäder in Bürgstadt (Lkr. Miltenberg) und Zeil am Main (Lkr. Haßberge) bereiten Sorgen. Die Nachricht, dass eine Generalsanierung des Hallenbads ansteht, kam in Zeil vor ein paar Monaten. Der Stadtrat hat daher die Schließung im Sommer 2019 beschlossen. Nun hat sich eine Bürgerinitiative gebildet, die sich für den Erhalt des Bades einsetzt. Die Idee: Benachbarte Kommunen ohne Hallenbad, deren Bürger in Zeil schwimmen, könnten sich an den Kosten beteiligen. Zumindest die Bürgermeister von Sand und Eltmann haben signalisiert, sich vorstellen zu können, Zeil unter die Arme zu greifen. Wie es weitergeht, ist aber noch unklar.
Triefensteins Bürgermeister hofft auf Hilfe von höherer Stelle. Eine Badsanierung wie in seiner Gemeinde notwendig, könne „nur möglich sein, wenn Bund und Länder sich angemessen durch Förderungen an den anfallenden Kosten beteiligen“, sagt Endres. Dann würde einiges auf die Staatskasse zukommen: Von den insgesamt 113 öffentlichen Schwimmbädern in Unterfranken sind laut Innenministerium derzeit 31 Hallen- und 25 Freibäder sanierungsbedürftig. Eine Arbeitsgruppe, an der Ministerien und kommunale Spitzenverbände beteiligt sind, soll bis zur Aufstellung des Doppelhaushalts 2019/2020 weitere Fördermöglichkeiten für öffentliche Schwimmbäder erarbeiten.
Das sind Unterfrankens Freibäder:
Und wie sieht es mit Badeseen aus?
In fast allen Badeseen der Region kann man bedenkenlos schwimmen. Die hygienische Wasserqualität von 94 Prozent der insgesamt 32 getesteten unterfränkischen Badegewässer bewertet das bayerische Gesundheitsministerium mit „ausgezeichnet oder gut“.
Die europäische Umweltagentur EEA warnte zuletzt allerdings vor einem Gewässer: Dem See Freigericht-Ost in Kahl am Main (Lkr. Aschaffenburg) wurde eine mangelhafte Wasserqualität bescheinigt. Die Bewertung beruht laut Gesundheitsministerium allerdings auf Untersuchungsergebnissen aus den Jahren 2014 bis 2017. In diesem Zeitraum hätten „fehlerhafte Baggermaßnahmen“ dazu geführt, „dass die Badestelle nicht mehr ausreichend durchströmt wurde und als Folge in der Badesaison 2017 erhöhte Bakterienkonzentrationen nachgewiesen wurden“. Mikrobiologische Untersuchungen im April und Mai 2018 hätten allerdings keine Beanstandungen mehr ergeben.
Sehr geehrte Damen und Herren,
ein Bad das über Jahrzehnte nur rote Zahlen einfährt hat keine Daseinsberechtigung!
Wieso sehr viel Steuergelder verschwenden für etwas, das man scheinbar nicht braucht. Ich finde, dass man getrost das eine oder andere Freibad schließen kann bzw. muss!
Oder die Bürgerinitiativen sollten den Kommunen die Bäder für den obligatorischen 1 Euro abkaufen und selbst wirtschaftlich betreiben.
Das würde die wegen Freibäder überschuldeten Kommunen aus der finanziellen Krise herausführen.
Beispiel Zeil:
5594 Einwohner (7.386.000 Euro Schulden = 1320€/Kopf)
6.000.000 Euro Kosten für Sanierung (1072€/Kopf)
250.000 Euro jährliches Defizit (44,69 €/Kopf)
Nur 30% der Zeiler nutzen das Bad!
=> Bad schließen und den Bürgern die das Bad nutzen lieber einen Fahrtkostenzuschuss gewähren.
Die Entfernung zum nächsten Bad nach z.B.
Haßfurt 6,9 km
Eltmann 8,9 km
Bamberg 28,3 km
Gruß
Ein Land, das pro Universität 50.000 bis 100.000 € dafür ausgibt, dass es zukünftig „Studierendenausweis“ heißt, statt „Studentenausweis“, kann auch ein paar Millionen für eine Schwimmbadsanierung bezahlen.
Ein Land, das besondere Kräfte für die gendergerechte Sexualerziehung von Kleinkindern in Kindergärten finanziert, kann auch ein paar Millionen für eine Schwimmbadsanierung bezahlen.
Diese Liste ist zur uferlosen Fortsetzung geeignet. Der allerletzte Satz lautet dann:
Ein Land, das nicht dazu in der Lage ist, sinnvoll hauszuhalten, kann nicht ein paar Millionen für eine Schwimmbadsanierung bezahlen.
Damit ist auch die Frage von Franken48 teilweise beantwortet.
Und wenn die Schwimmbäder nicht ausreichend besucht sind, dann werden anscheinend auch nicht so viele benötigt.
Das könnte daran liegen, dass mittlerweile der Trend ist, dass man mindestens drei mal im Jahr in Urlaub fährt oder fliegt.