Der erbitterte Kleinkrieg zwischen dem Strauß-Kritiker Wilhelm Schlötterer und den Kindern des früheren Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß (CSU) geht in eine neue Runde. Schlötterer legte am Freitag im Münchner Presseclub ein Dokument vor, das den 1988 gestorbenen Strauß – falls es sich als echt erweisen sollte – schwer belasten würde. Dessen Söhne Max und Franz Georg Strauß reagierten prompt. Max Strauß sagte auf Anfrage dieser Redaktion: „Wir halten das für eine dreiste Fälschung.“
Bei dem Papier, das Schlötterer und sein Anwalt Hildebrecht Braun verteilten, handelt es sich angeblich um einen internen Prüfbericht der früheren DG-Bank aus dem Jahr 1994. Danach hatte Strauß angeblich ein Konto in der Schweiz, auf dem bis zu seiner Auflösung 1990, also nach dem Tod von Strauß 1988, rund 360 Millionen D-Mark lagen. Das Geld stammte angeblich unter anderem von dem DDR-Funktionär Alexander Schalck-Golodkowski, dem Medienmogul Leo Kirch sowie aus arabischen Quellen. Es sei 1990 offenbar in bar abgehoben worden. Bevollmächtigte seien die Ehefrau von Strauß – seine Frau Marianne starb bereits 1984 – und sein Vertrauter Josef Dannecker (er starb 1992), später auch sein Sohn Max Strauß gewesen.
Max Strauß bestreitet das. Er habe keinerlei Kenntnis von derartigen Vorgängen und „mit der DG Bank mein Leben lang nichts zu tun gehabt“. Nach Recherchen der „Augsburger Allgemeinen“ spricht vieles dafür, dass er Recht hat. Ein mutmaßlich gefälschtes „DG intern“ tauchte 2009 bereits in einem anderen Rechtsstreit auf. Zudem finden sich in dem Papier viele Merkwürdigkeiten – formal und inhaltlich.