
Jetzt, da es draußen warm wird, kommen sie wieder aus den Schuppen, Garagen und Kellern: E-Bikes oder das ganz normale Alltagsrad, Fixies oder Mountainbikes, Trekkingräder oder Falträder. Sie alle eint eines: Holt man das Rad aus seinem Winterquartier, quietscht die Kette, bröckelt der Reifen und die Bremsen greifen oft auch nicht mehr so richtig.
Wie aus dem schlappen Fahrrad wieder ein fittes Frühlingsbike wird, weiß Martin Wohlauer, Mitglied des Vorstands vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Klub Augsburg: „Als Erstes sehe ich mir immer die Reifen an“, sagt er. Sind die an den Seiten brüchig, sollte man sie austauschen. Unbedingt sollte auch der Reifendruck überprüft werden, denn er entscheidet über den Fahrkomfort und die Langlebigkeit der Reifen. Wie hoch der Druck sein muss, hängt vom Gewicht des Fahrers und von der Belastung des Reifens ab.
Heute sind auf jedem Reifen ein Minimum und eine Obergrenze zum Druck angegeben. „Das angegebene Minimum sollte man immer einhalten“, sagt Wohlauer. In der Regel liegt ein ausreichender Reifendruck zwischen 2,5 und fünf Bar.
Wenn das Rad lange in der Garage stand, sollte auch die Kette geölt werden. Ein spezielles Fahrradöl ist dafür nicht notwendig, meint der Fachmann: „Wichtig ist, dass die Kette schmiert.“ Ansonsten fängt es schnell an zu quietschen. Wer mit seinem Rad auf Schotterwegen oder in der Natur unterwegs ist, sollte darauf achten, dass kein Dreck die Kette blockiert.
Am besten wäre es, sie nach jeder Fahrt zu fetten oder zu ölen. Mindestens jedoch einmal im Monat, rät Wohlauer. Seine Faustregel: „Eine Fahrradkette muss nach ungefähr 1000 Kilometern ausgetauscht werden.“ Auch die Bremsen sollten im Frühjahr überprüft werden. Wenn die Bremsbacken noch greifen, ist alles in Ordnung. Stoppt das Rad bei angezogener Bremse aber nicht sofort, ist ein Besuch in einer Fahrradwerkstatt ratsam. „Natürlich muss man nicht immer gleich in die Werkstatt.“ Wer handwerklich geschickt ist, kann sich mit dem richtigen Werkzeug den Gang dorthin sparen. „Einen Reifen- oder Kettenwechsel bekommt jeder auch zu Hause hin.
“ Eine Rundum-Untersuchung gibt es in vielen Fahrradwerkstätten für eine Pauschale von rund 50 Euro, je nach Zustand des Rads kommen zusätzliche Kosten für Arbeitszeit und neue Teile dazu.
Die Sicherheit dürfe beim Fahrrad nicht zu kurz kommen, sagt Wohlauer. Gesetzlich vorgeschrieben sind unter anderem rote und weiße Reflektoren, Beleuchtung hinten und vorne und eine Klingel. „Zumindest auf die Beleuchtung sollten Sie auf keinen Fall verzichten“, sagt der Experte. Ansonsten drohe schnell ein Knöllchen.
Wer auf der Suche nach einem neuen Fahrrad ist, dem rät der Experte: „Auf den Preis achten“. Bei besonders günstigen Angeboten aus dem Discounter oder dem Baumarkt sollte man skeptisch sein. Oft seien dabei Teile nicht sauber verarbeitet oder nicht richtig eingestellt. „Natürlich gibt es auch Ausnahmen.“ Für ein Rad, mit dem man problemlos jeden Tag zur Arbeit fahren kann, müsse man mit 500 bis 1000 Euro rechnen. Wer Wert auf eine gute Federung oder Öldruckbremsen legt, gibt schnell 2000 Euro aus. Selbst fährt der Mann vom Fahrrad Klub übrigens ein über zehn Jahre altes Trekking-Fahrrad. „Es muss nicht immer das neueste Modell sein, solange man sich darum kümmert.“