Der unterfränkische Landtagsabgeordnete Günther Felbinger hat vor Gericht die Betrugsvorwürfe gegen ihn im Kern eingeräumt. „Ich möchte erklären, dass das, was in der Anklage steht, richtig ist“, sagte er vor dem Münchner Landgericht: „Ich bedauere mein Verhalten und entschuldige mich dafür.“
Staatsanwalt Florian Weinzierl hatte Felbinger zuvor vorgeworfen, in fünf tatmehrheitlichen Fällen mit gefälschten Mitarbeiterverträgen und einem fingierten Arbeitsvertrag mit dem Vermieter seines Bürgerbüros in Karlstadt den bayerischen Landtag um rund 56 0000 Euro betrogen zu haben. Felbinger habe sich damit des „gewerbsmäßigen Betrugs“ schuldig gemacht.
Felbinger versuchte, seine finanziellen Tricksereien mit dem hohen Arbeitsaufwand als Landtagsabgeordneter im ländlichen Raum zu erklären: Er sei so viel unterwegs gewesen, dass seine Aufwandpauschale als Abgeordneter von mehr als 3000 Euro im Monat dafür nicht ausgereicht habe. „Ich hatte allein 2000 Euro Benzinkosten im Monat“, sagte Felbinger aus – was mindestens 15 000 Kilometer Fahrleistung im Monat entspräche. Um nicht draufzahlen zu müssen, habe er deshalb „versucht, das auszugleichen“.
Erstaunen bei der Richterin: Merkblätter zum Betrug?
Und weil die Abgeordneten-Pauschale ausgeschöpft gewesen sei, habe er also den Topf der extra abzurechnenden Mitarbeiterverträge angezapft, fragte Richterin Elisabeth Ehrl mit strengem Blick. „Das ist die Grundidee, die auch im Landtag so herrschte“, antwortete der Abgeordnete. „Das heißt: Das machen alle so?“, fragte die Richterin ungläubig nach: „Lassen wir das mal so stehen“, entgegnete Felbinger schmallippig.
Als neuer Abgeordneter habe er sich eben auf die Aussagen verlassen, „die sie von beratenden Stellen bekommen. Und ich habe mich vom Landtagsamt diesbezüglich beraten lassen“. Dort werde es aber kaum Merkblätter geben, wie man den Landtag am besten betrügen kann, gab Richterin Ehrl spitz zurück. Auch Staatsanwalt Weinzierl fragte sofort interessiert nach. Felbinger sei vom Landtagsamt erklärt worden, dass der Inhalt der Mitarbeiterverträge nicht geprüft werde, ruderte Felbingers Anwalt Martin Reymann-Brauer daraufhin etwas zurück.
„Dass sie sich keine Segelyacht gekauft haben ist klar“
„Ich habe kein Geld selbst verwendet, sondern ausschließlich in unsere politische Arbeit gesteckt“, beteuerte Felbinger. „Dass Sie sich davon keine Segelyacht im Mittelmeer gekauft haben, ist klar“, gestand auch Richterin Ehrl zu. Trotzdem werfe etwa Fragen auf, dass Felbinger einige der fraglichen Mitarbeiterverträge quasi mit sich selbst geschlossen hatte – links als Landtagsabgeordneter, rechts als Vorsitzender der Kreiswählergruppe der Freien Wähler Main-Spessart. Auf die Frage des Gerichts, warum er dies nicht besser geregelt habe, antwortete Felbinger lapidar: „Das Landtagsamt hat es nicht als fehlerhaft kritisiert.“
Ob ein einmaliger Dienstvertrag mit der Kreiswählergruppe Main-Spessart über 3600 Euro aus dem September 2010 nur deshalb geschlossen wurde, um im Rechnungsjahr noch nicht genutzte Geldmittel aus der MdL-Pauschale „abzuschöpfen“, wollte Felbinger zunächst nicht beantworten. Belege oder belegbare Gegenleistungen sind allerdings nicht vorhanden, räumte sein Anwalt ein.
Offen blieb zunächst auch, ob Felbinger die Erträge aus den fingierten Mitarbeiter-Verträgen mit Kreis- und Bezirksverband der Freien Wähler genutzt hat, um sich die für Freie-Wähler-MdL obligatorische Abgeordneten-Abgabe von zuletzt 4500 Euro im Jahr an die eigene Partei zu sparen: Ob er diese Zahlungen jedes Jahr in vollem Umfang geleistet habe, „dafür würde ich die Hand nicht ins Feuer legen“, sagte er nur.
Felbinger will wieder Sportlehrer sein – wenn es geht
Felbinger erklärte dem Gericht zudem, dass er nach dem Ende seines Landtagsmandats in diesem Herbst gerne als angestellter Sportlehrer an die Würzburger Karl-Kroiß-Schule zurückkehren würde. Sein Anwalt versuchte deshalb im letzten September das Betrugsverfahren mit Zahlung einer Geldstrafe zu beenden. Staatsanwaltschaft und Gericht lehnten diesen „Deal“ jedoch ab. Bei einer möglichen Freiheitsstrafe von mehr als einem Jahr komme dies nicht in Betracht, erklärte Staatsanwalt Weinzierl vor Gericht. Der Prozess dauert bis 15. März.x
Wenn das im Landtag gängige Praxis ist, dann gute Nacht.
Ehrlichkeit wir beerdigen dich... Diese Persönlichkeiten geben die Leitlinien des gesellschaftlichen Lebens vor...
Wenn ich all die an Stammtischen, Kaffeekränzchen u. ä. Zusammenkünften kolportierten "Schreibfehler" auch nur annähernd ernst nehmen würde und dann noch die Versuche, das Finanzamt zu be....., hätten Sie möglicherweise recht. Da brauchen wir dann aber das Beispiel von "denen da oben" nicht mehr; dort sind es halt nur andere Dimensionen dieses Gesellshaftsspieles.
wären bei einem Dieselpreis von 1,20€ im Durchschnitt der letzten Jahre exakt (Obbacht) 1666,66 Liter Diesel pro Monat. Selbst wenn der gute Mann bei 15.000 km im Monat jeden Tag gefahren wäre kommt er auf 500 km pro Tag. Das entspricht 7 bis 8 Stunden jeden Tag hinter dem Steuer. Mehr Verarsche geht wirklich nicht Herr Felbinger. Aber dank Verbeamtung kann er sich ja so entspannt zurück lehnen weil er sicherlich nachdem es ruhiger um Ihn geworden ist im Staatsdienst Arbeit findet. Der Kerl war mir mal sympatisch.....ist aber schon länger her. Hochmut kommt vor den Fall.....Altes Sprichwort
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Steuerfahndung,Finanzaufsicht oder wie immer sich diese Abteilungen bezeichnen in der Fachsprache.
Hoffentlich wird von Amts wegen eine deutliche Überprüfung der steuerlichen ERläuterungen mancher MdL´s zügig durchgeführt,umgesetzt und von drakonischen Strafen begleitet.
Als da wären..Nachzahlungen, juristische Konsequenzen.
Prost Mahlzeit .
Mein Kommentar dazu war:
In Bayern und vornehmlich in MSP halten sich die Freien Wähler für "unantastbar". Felbingers Parteigenossen hielten es nicht für nötig, sich deutlich von ihm zu distanzieren. So konnte und kann Felbinger fröhlich an seiner Pension weiterbasteln...
"..das machen alles so im Landtag"..na toll...
Was für ein Auto fährt denn der Herr F..einen Jaguar? Ein Diesel hätte möglich die Aufwands-Fahrtkosten erheblich senken helfen können.
Oder ein Hybrid..auf Steuerzahlers-Kosten-natürlich.
Was soll er noch viel abstreiten,die Beweise scheinen erdrückend zu sein...
Was soll man da noch sagen :-/ ...