Das war sogar den Tierfreunden im Straubinger Stadtrat zu teuer: Bis zu 83.000 Euro – in Worten: dreiundachtzigtausend Euro – sollte es kosten, zwei alte Werbetafeln für den Straubinger Zoo an der Autobahn A3 abzubauen und durch zwei neue Schilder zu ersetzen. So stand es in dem Schreiben der Autobahn GmbH an die Stadt – und was in so einem Schreiben steht, das ist auch so. Punkt. Aus. Amen. Rechtsweg aussichtslos.
Und nicht einmal der einzige Ausweg – dann halt keine neuen Werbeschilder! – ist kostenlos. Das durfte jüngst der Landkreis Bad Tölz/Wolfratshausen erfahren, der sich ebenfalls gegen eine Erneuerung zweier Werbetafeln fürs „Tölzer Land“ entschied. Rückbaukosten: etwa 12.000 Euro – in Worten: zwölftausend Euro.
Die Autobahn GmbH des Bundes hat auf alles eine Antwort
Nachfragen bei der Autobahn GmbH des Bundes erhellen, was weder Otto Normalverbraucher noch Stadt- oder Kreisräte und Steuerzahler vermutlich gar nicht verstehen. Frage: Warum sind die Preise für die Errichtung von Werbeschildern an Autobahnen in den vergangenen rund zwei Jahrzehnten um nahezu 600 Prozent gestiegen? Antwort: Das sind Marktpreise. Die Aufträge werden ausgeschrieben. Wir reichen die Kosten nur durch. Frage: Warum sind die Kosten überhaupt so hoch? Antwort: Große Schilder, Spezialbeschichtung mit Hightech-Folie, Beton-Fundament, Gabelständer, Kosten für Verkehrssicherung, Mehrkostenzuschlag für Unterhalt, Verwaltungskosten, Zertifizierungen etc. etc. Frage: Geht’s nicht billiger? Antwort: Wenn Sie günstigere Anbieter kennen, dann teilen Sie uns das bitte mit. Wir zahlen für unsere Verkehrsschilder die gleichen Preise.
Tatsächlich scheint es hier auf alle Fragen eine Antwort zu geben – bis hin zu den offenbar nicht vorschriftsmäßigen Reflektionswerten der alten Schilder, die nicht mehr den erforderlichen Mindestwerten zur Wahrnehmbarkeit entsprechen, wie sie in den technischen Liefer- und Prüfbedingungen für vertikale Verkehrszeichen (TL VZ) festgeschrieben sind. Preissteigerung x Bürokratie = pure Verzweiflung. Das Straubinger Tagblatt zitiert Oberbürgermeister Markus Pannermayr (CSU) mit den Worten: „Eine Maß Bier beim Gäubodenvolksfest würde bei dieser Teuerungsrate 75 Euro kosten.“