
Münchner Originale gibt es viele. Natürlich: Karl Valentin, Helmut Fischer oder Walter Sedlmayr. Aber auch: den Stachus, die Wiesn und – freilich – das Bier, das zur Stadt gehört wie die Schickeria zum Oberpollinger, die Weißwurst zum Viktualienmarkt, der Schampus zum Café Luitpold. München und sein Bier, das ist schon eine ganz große Liebe. Ein Herz fürs Helle eben, ein Faible fürs Festbier. Patriotismus im Pilsglas quasi. Bussi-Bussi und bayerischer Bierschaum – das passt einfach.
Eine chinesische Brauerei sponserte den Münchner Sommernachtstraum
Oder etwa doch nicht? Kriselt es zwischen Bayern und seinem Bier? Der Münchner Sommernachtstraum jedenfalls, ein Open-Air-Event im Olympiapark am vergangenen Samstag, hatte als Hauptsponsor ein Bier aus Fernost. Nämlich: Tsingtao, die zweitgrößte BrauereiChinas. Schnell wurde darauf verwiesen, dass es sogar einen lokalen Bezug gebe. Die Brauerei wurde nämlich 1903 von deutschen Siedlern in der ehemaligen Kolonialstadt Tsingtau (das heutige Qingdao) gegründet, damals noch unter dem Namen Germania-Brauerei. Tsingtau war die Hauptstadt von Kiautschou, ein Gebiet, das an das deutsche Kaiserreich verpachtet war.
Alles halb so wild also. Bierpuristen dürfte es trotzdem schütteln. Vor allem, wenn sie einen Blick auf die Zutatenliste des China-Bieres werfen. Da steht: Wasser, Gerstenmalz, Hopfen – und Reis. Wird sich wohl nicht einreihen in die Riege der Münchner Originale.