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Augsburg
Glatteis und Schnee in Bayern: Mit diesen Tipps kommen Autofahrer sicher an
Das winterliche Wetter hat am Donnerstag weiter für Chaos auf Bayerns Straßen und Schienen gesorgt. Es gab Unfälle und Verspätungen. Ein Experte gibt Tipps fürs Auto.
dpa_5FAB1E009A97A9E3.jpg       -  Überfrierende Nässe sorgt seit Mittwoch für Probleme im Straßenverkehr.
Foto: dpa / Felix Hörhager | Überfrierende Nässe sorgt seit Mittwoch für Probleme im Straßenverkehr.
Theresa Osterried
 |  aktualisiert: 11.03.2024 13:34 Uhr

Wer in den vergangenen Tagen versucht hat, sein Auto freizukratzen, der hat sich wahrscheinlich die Zähne an einem Eispanzer ausgebissen. Aufgrund von überfrierender Nässe und Eisregen sind nicht nur die Fahrzeuge in eine gefrorene Schicht gehüllt, auch die Straßen waren gefährlich glatt. In Bayern ist es deswegen am Mittwoch und Donnerstag zu erheblichen Einschränkungen gekommen. Selbst am Münchner Flughafen waren Starts und Landungen aufgrund des winterlichen Wetters zeitweise nicht mehr möglich, mehr als 100 Flüge fielen aus. Auch die Zahl der Verkehrsunfälle hat stark zugenommen.

Polizei registriert zahlreiche Verkehrsunfälle

„Von Mittwochmittag bis abends um 20 Uhr hatten wir in Nordschwaben 80 Verkehrsunfälle“, sagt Markus Trieb, Pressesprecher der Polizei Nordschwaben. In der Nacht habe es elf weitere gegeben. Und auch am Donnerstag kam es im morgendlichen Berufsverkehr zu Problemen. Ein Lastwagen-Unfall auf der A8 bei Odelzhausen im Landkreis Dachau hat am frühen Donnerstagmorgen beispielsweise eine Vollsperrung ausgelöst. Der Polizei zufolge war der Fahrer war mit seinem Lkw wegen der schneebedeckten Fahrbahn ins Schlingern gekommen und umgekippt. „Glücklicherweise gab es bisher insgesamt keine schweren Verletzungen“, sagt der Polizei-Pressesprecher.

Die Verkehrsteilnehmenden seien erfreulicherweise sehr gut auf das winterliche Wetter vorbereitet, hat Trieb beobachtet. Die meisten passten ihren Fahrstil an, kaum jemand fahre noch mit Sommerreifen. Dafür habe die Polizei jedoch einige Fahrzeuge mit defektem Licht registriert. Sehen und gesehen werden, ist laut Trieb in den Wintermonaten essenziell. Das beginnt bereits beim Kratzen der Scheibe. Nur ein freies „Guckloch“ reicht nicht – es droht sogar ein Bußgeld. Wichtig ist es laut Trieb auch, den Sicherheitsabstand und die erlaubte Geschwindigkeit einzuhalten, gerade bei schlechter Sicht, da sich durch Eis und Schnee der Bremsweg deutlich verlängert. Nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit gehört zu den häufigsten Unfallursachen. 

ADAC-Verkehrsexperte gibt Tipps zum Autofahren im Winter

Doch was passiert, wenn das Auto auf der glatten Straße trotzdem den Halt verliert? „Ruckartige Lenkbewegungen vermeiden und das Schaltgetriebe auskoppeln“, rät Alexander Kreipl, Verkehrsexperte des ADAC. Und wenn selbst das ASB nicht mehr greift und man bereits ins Trudeln geraten ist, dann „voll auf die Bremse treten“. Jeder Stundenkilometer weniger vor einem Zusammenstoß sei wertvoll. Wenn die Fahrbahn komplett vereist ist, empfiehlt der Verkehrsexperte, am besten auf den Straßendienst zu warten. Das Risiko für einen Unfall sei sonst extrem hoch. Gerade E-Autos könnten wegen der Rekuperation schneller ins Schlingern kommen, hier lohne sich das Umschalten auf den Wintermodus.

Für alle Fahrzeuge empfiehlt Kreipl bei den Winterreifen eine Profiltiefe von mindestens vier Zentimetern. „Außerdem sollten sie nicht älter als sechs oder sieben Jahre sein, da sonst der Gummi porös und hart wird.“ Dadurch habe das Auto nicht mehr so viel Grip. Um mehr Haftung zu erzeugen, empfiehlt der Experte niedertourig unterwegs zu sein und wenn möglich sogar im zweiten Gang anzufahren.

Verspätungen und Ausfälle: Go-Ahead Bayern hat ebenfalls mit Blitzeis zu kämpfen

Wer wegen des Wetters auf eine Autofahrt verzichten und auf den Zug ausweichen wollte, der musste sich ebenfalls auf Probleme einstellen. Auf der Schiene kämpft der private Bahn-Anbieter Go-Ahead Bayern mit großen Schwierigkeiten. Bereits am Mittwoch mussten viele Züge des Betreibers stehen bleiben – teils auf offener Strecke. Ausfälle gab es am Donnerstag durch am Vortag beschädigte Züge. „Es hat sich gezeigt, dass besonders die neuen Fahrzeuge im Augsburger Netz, dem Blitzeis nicht gewachsen waren“, hieß es vonseiten des Unternehmens. Diese Modelle werden sonst nirgends in Südbayern eingesetzt. Auch in den nächsten Tagen könne es noch zu Einschränkungen kommen. Go-Ahead hatte erst vor wenigen Tagen die von vielen Menschen genutzten Regionalstrecken rund um Augsburg von der DB übernommen. Das Unternehmen kämpft zudem mit Personalmangel und kann auch deswegen nicht alle Verbindungen anbieten.

Die Glättegefahr besteht noch bis zum Wochenende, sagt Guido Wolz, Leiter des Münchner Büros des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Am Freitag rieseln noch ein paar Zentimeter Schnee herab. Zum Wochenende hin ist trocken – dafür wird es zapfig. Am Freitag liegen die Höchsttemperaturen bei etwa minus zwei Grad, am Wochenende kühlt es nachts auf unter minus zehn Grad ab. (mit dpa) 

 
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