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München
Zunehmende Atemwegsinfekte: Experten raten zur Maske
Eine Krankheitswelle rollt durchs Land. Erste Kliniken reagieren mit einer Maskenpflicht.
Stephanie Sartor, Daniela Hungbaur, Michael Pohl
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:50 Uhr

Angesichts zunehmender Atemwegsinfektionen wird vermehrt das Tragen von Masken diskutiert. In ersten Kliniken wurde bereits wieder eine Pflicht eingeführt – per Hausrecht, denn staatliche Vorgaben gibt es nicht mehr. 

Maskenpflicht und Schutzmaßnahmen: Was am Uniklinikum Augsburg gilt

So gilt am Klinikum Regensburg etwa die Maskenpflicht für Beschäftigte mit Patientenkontakt. Besucherinnen und Besucher mit Symptomen würden gebeten, ihren Aufenthalt zu verschieben, heißt es. Für wen das nicht möglich ist, bei dem pocht das Krankenhaus auf eine Maskenpflicht.

In anderen Kliniken sind die Regeln noch strenger. In Dessau in Sachsen-Anhalt etwa müssen alle Besucherinnen und Besucher, egal ob mit oder ohne Symptome, eine Maske tragen. Am Uniklinikum Augsburg gibt es eine solche generelle Maskenpflicht nicht. Nur in Risikobereichen und auf den Intensivstationen müsse ein Mund-Nasen-Schutz und beim Besuch von Patientinnen oder Patienten mit einer Corona-Infektion eine „adäquate persönliche Schutzausrüstung“ getragen werden, teilt ein Sprecher des Klinikums mit. Für Mitarbeitende in patientennahen Bereichen sei das Tragen einer Maske dann verpflichtend, „wenn sie Erkältungssymptome zeigen oder in engem Kontakt mit SARS-CoV-2-positiven Personen standen – egal ob privat oder beruflich“.

Doch wie schätzt Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach die Lage ein? „Unsere Expertinnen und Experten sehen im Moment keine besorgniserregende Entwicklung“, sagt sie. „Aktuell steigen die Infektionszahlen zwar, die Zunahme von Atemwegserkrankungen ist im Herbst und Winter aber nicht ungewöhnlich.“ Und die derzeit zirkulierenden Omikron-Subtypen von SARS-CoV-2 lösten nur selten schwere Krankheitsverläufe aus. Dennoch beobachte man die Lage genau. 

Gesundheitsministerin rät zur Corona-Impfung

Gefragt, ob sie glaube, dass eine Maskenpflicht wieder kommt, sagt Gerlach: „Staatlich angeordnete Maßnahmen halte ich derzeit für überzogen.“ Entscheidend blieben Eigenverantwortung und Rücksichtnahme. Den besten Schutz vor schweren Verläufen einer Corona-Infektion biete nach wie vor die Covid-19-Impfung. Aber auch mit den Hygieneregeln Abstand, Hände waschen und dem freiwilligen Tragen von Masken könne man sich und andere schützen. 

Den größten Anteil an den Atemwegsinfekten hätten aktuell Rhinoviren, sagt der Münchner Corona-Experte Prof. Dr. Clemens Wendtner. Corona liege auf Platz zwei. „Wir Mediziner blicken natürlich vor allem auf die Menschen, die wegen einer schweren Atemwegsinfektion in einem Krankenhaus behandelt werden müssen. Und dabei liegt Corona als Ursache an der Spitze.“ Insgesamt gebe es in Deutschland aktuell mehr als 6000 hospitalisierte Fälle. 

Die Zahl der offiziell gemeldeten Corona-Fälle – vom 20. bis 26. November waren es dem RKI zufolge mehr als 23.000 – hält Wendtner für wenig aussagekräftig. „Wir wissen natürlich, dass das nur die Spitze des Eisbergs ist. Die wenigsten testen sich ja noch.“ Er geht davon aus, dass die Dunkelziffer möglicherweise zehn Mal so groß sein könnte.

Wie es weitergeht, sei schwer zu sagen, fährt der Experte von der München Klinik Schwabing fort. „Die große Frage ist, ob es eine Winterwelle geben wird, etwa ausgelöst durch die neue Variante JN.1.“ In mehreren Ländern wurde JN.1 bereits nachgewiesen. Angesichts derlei Unwägbarkeiten spricht sich Wendtner dafür aus, wieder mehr an die Menschen zu appellieren, Masken zu tragen. Ähnlich sieht es Prof. Dr. Christoph Spinner, Infektiologe am Münchner Universitätsklinikum rechts der Isar. „Die Maske kann ein gezieltes Mittel zur Infektionsvermeidung im direkten Kontakt mit Erkrankten sein und sollte bei einer bekannten viralen Atemwegsinfektion immer zum Einsatz kommen.“ 

 
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