In einem Versteck tief im Unterholz des unterfränkischen Waldes bei Aschaffenburg haben am vergangenen Freitag hartnäckig suchende Fahnder einen international tätigen Fensterbohrer gefasst. Diese Sorte von technisch versierten Einbrechern sorgt auch in Unterfranken für Verunsicherung, weil sie nachts kleine Löcher in Fensterrahmen bohren. Durch die führen sie eine Drahtschlinge nach innen, um die Fenster- oder Türhebel zu öffnen. Sie dringen häufig in mehrere Häuser nacheinander ein, während die Bewohner schlafen. Sie greifen sich schnell zu verstauende Beute wie Geldbeutel, Schmuck, Laptops oder Handys.
Gut getarnt im Zelt
Der Rumäne hat trotz der vor einigen Tagen noch frischen Temperaturen gut getarnt in einem Zelt gelebt. Er nutzte ein Fahrrad, um leise voranzukommen. Sein Einbruchswerkzeug fand sich gut versteckt im Lenker des Rades.
Seit Oktober 2016 häuften sich in Bayern Wohnungseinbrüche, die stets die gleiche Vorgehensweise zeigten. Im Lauf von umfangreich und zeitaufwändig geführten Ermittlungen gelang es Beamten einer geminsamen Ermittlungsgruppe, Zusammenhänge zwischen gleichgelagerten Fällen in den Regionen München, Regensburg, Schweinfurt, Würzburg und im Ballungsraum Nürnberg-Fürth herzustellen.
Durch kriminaltaktische Maßnahmen und umfangreiche Überwachungsmaßnahmen geriet vor wenigen Tagen ein 32-jähriger Osteuropäer in den Fokus der Polizei.
In der Nacht zum vergangenen Samstag erfolgte die Festnahme in einem Waldgebiet im Landkreis Aschaffenburg. Nach Informationen dieser Redaktion war es der hartnäckigen Suche unterfränkischer Beamter zu verdanken, dass der gut getarnt im Unterholz liegende Verdächtige gefunden wurde. Er hat keinen festen Wohnsitz in Deutschland.
Geständnis abgelegt, Beute präsentiert
„Mit den Tatvorwürfen konfrontiert, legte der Beschuldigte ein umfangreiches Geständnis ab und räumte eine Vielzahl von Einbrüchen ein,“ betonte ein Sprecher der Polizei in Mittelfranken.Zudem offenbarte er den Ermittlern fünf seiner Beutelager. Dort konnte Diebesgut aus den zurückliegenden Taten sichergestellt werden.
Inzwischen hat der 32-Jährige 100 Taten gestanden – ein Erfolg der Ermittlungsgruppe von Landeskriminalamt, unter- und oberfränkischer Polizei sowie der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth. Der Fensterbohrer wird für Einbrüche im Raum München, Regensburg, Schweinfurt, Würzburg und im Ballungsraum Nürnberg-Fürth sowie in Österreich verdächtigt. Die Polizei hielt den Erfolg zunächst geheim, bis sie fünf seiner Depots gefunden hatte, in denen Diebesgut lagerte. Nun werden ähnlich gelagerte Fälle in der Schweiz, Frankreich, den Niederlanden und Belgien geprüft.
Das hilft gegen die Fensterbohrer:
- Bei ebenerdigen Fenstern nachts die Rollläden schließen.
- Abschließbare Fenstergriffe installieren
- Türen nicht nur zuziehen, sondern abschließen.
- Wer noch mehr Schutz möchte, sollte Bewegungsmelder anbringen.
Allgemein gilt auch tagsüber wachsam zu sein, etwa darauf zu achten, ob in der Nachbarschaft Autos parken, die dort sonst nicht stehen.
Die Polizei bittet um die Weitergabe jeglicher verdächtiger Beobachtungen unter der Notrufnummer 110.