
Das müsse man sich "erst mal trauen", findet Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU): "Ausgerechnet zum Hochamt des Bieres" auf dem Oktoberfest mitten in München einen Termin für den Frankenwein zu legen. "Das spricht für das Selbstbewusstsein der Unterfranken", lobt der Münchner Blume.
Ende September in Bayern: Hochamt des Bieres oder Hochamt des Weines?
In der Glyptothek präsentiert Blume zwischen antiken Skulpturen die aktuellen bayerischen "Museumsweine". Und dort kontert die Fränkische Weinkönigin Eva Brockmann Blumes Verwunderung ebenso schlagfertig wie charmant: Die Zeit des "Hochamtes des Bieres" in München sei ja schließlich auch die Zeit des "Hochamtes des Weines" zur Weinlese in Franken, erklärt sie.
Seit 21 Jahren kürt eine Expertenjury jedes Jahr unterfränkische Silvaner in einer Blindverkostung zum bayerischen Museumswein. Mit einem kunstvollen Etikett versehen, werden die Flaschen in den staatlichen Museums-Shops verkauft und bei öffentlichen Veranstaltungen ausgeschenkt. Mitmachen dürfen nur Winzer, die zuvor vom Kunstministerium dazu eingeladen wurden – in diesem Jahr exakt 30 Kandidaten.
Die vier Sieger-Silvaner kommen diesmal aus den Weingütern Hemberger in Rödelsee (Silvaner trocken 2022), Hans Wirsching in Iphofen (Silvaner trocken VdP Ortswein 2022), Rainer Sauer in Escherndorf (Muschelkalk Silvaner trocken 2022) sowie dem Weingut am Kreuzberg in Nordheim (Volkacher Ratsherr Silvaner trocken 2022).
Kunst und Muße? Passt zum Frankenwein, aber nicht zum Oktoberfest
"Das ist eine schöne Wertschätzung für die Qualität unserer Weine", freut sich Winzer Tobias Hemberger. Und vielleicht lassen sich ja über die Museen auch neue Kunden finden, hofft er. "Wer ins Museum geht, ist auch an Wein interessiert", glaubt auch Moritz Braun vom Weingut am Kreuzberg. Und Uwe Matheus vom Weingut Hans Wirsching findet: "Immer, wenn es um Muße geht, ist auch Wein dabei." Das ist dann wohl der entscheidende Unterschied zwischen Frankenwein und Oktoberfest: Denn dass es beim weltgrößten Bierfest um Muße ginge, hat wohl noch niemand behauptet.