Vor rund 400 Jahren wurde der Main bei Zapfendorf, Ebing und Breitengüßbach im Landkreis Bamberg in ein neues, engeres Bett gezwängt. Jetzt muss die Deutsche Bahn-Tochter Netz die stolze Summe von zwei Millionen Euro in die Hand nehmen, um in diesem Bereich des oberfränkischen Maintals Platz für neue Schienenstränge zu schaffen: für den vierspurigen Ausbau der ICE-Strecke von Nürnberg über Erfurt nach Berlin. Dafür muss zwischen Ebing und Breitengrüßbach für den Main ein neues Bett geschaffen werden.
Generalunternehmer Leonhard Weiss bezeichnete die Verlegung bei einer Pressekonferenz als „beispiellose Wasserbaumaßnahme“. An der geographisch schwierigsten Stelle nahe Ebing liegen Staatsstraße, zwei Schienenstränge, Autobahn und Main eng beieinander. Der Bau von zwei weiteren, für die Bahnzukunft unerlässlichen Gleissträngen sei deshalb unmöglich.
Überlegungen für eine neue Brücke oder eine „aufgeständerte“ Fahrbahn seien in Schreibtischschubladen verschwunden. Als Lösung übrig blieb die Verlegung des Mainbetts. Auf einer Länge von 1100 Metern erhält der Flusshauptlauf ein um 170 Meter nach Westen verschobenes neues Bett. Das bisherige Gewässerbett, so der Planer, werde zu Altarmen und Stillgewässern mit „hohem ökologischem Wert“ umgestaltet. Für die naturnahe Gestaltung stehen 15 Hektar Wiesen- und Ackerflächen bereit. „Die Bahn hat genau unseren Vorstellungen entsprochen“, sagte Hans Joachim Rost vom Wasserwirtschaftsamt Kronach am Mittwoch. Da die Bahn für verbrauchte Flächen Ausgleich schaffen musste, kämen nun etliche Hektar zusätzlichen Lebensraums für verschiedene Tier- und Pflanzenarten hinzu. Die Mainverlegung soll Ende September abgeschlossen sein.
Mit Informationen von dpa