Voraussichtlich im kommenden Jahr hebt Bayern die Altersgrenze für freiwillige Feuerwehrleute von 65 auf 67 Jahre an. Im Dezember soll ein entsprechender Gesetzentwurf vom Kabinett verabschiedet werden, im Anschluss muss die Neufassung des Feuerwehrgesetzes durch das Gesetzgebungsverfahren im Landtag. Dies bestätigte das Innenministerium in München auf Anfrage unserer Redaktion. Ein genauer Zeitpunkt für die Verabschiedung im Parlament könne aber nicht genannt werden. Denn an einem Punkt hakt es.
Darum soll die Altersgrenze für die Wehren steigen
Dabei ist das Hauptziel des Gesetzes unstrittig und wird von Parteien, Feuerwehrverband und Kommunen befürwortet. Die Altersgrenze, bis zu der Feuerwehrfrauen und -männer Dienst tun dürfen, soll auf 67 Jahre steigen. Die Altersgrenze bei den Feuerwehren soll so an das gesetzliche Rentenalter angepasst werden, zudem können die Wehren so länger auf erfahrene Mitglieder zurückgreifen. Eine völlige Abschaffung der Höchstaltersgrenze lehnt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) dagegen ab. Ohne eine Altersgrenze müsse man über Eignungstests nachdenken, was letztlich mehr Bürokratie bedeute. In anderen Bundesländern wie Niedersachsen, Rheinland-Pfalz oder Nordrhein-Westfalen gilt das Höchstalter mit 67 bereits.
In Bayerns Feuerwehren sind nach Angaben des Landesfeuerwehrverbandes knapp 330.000 Menschen im Feuerwehr-Dienst. Der Großteil davon bei den knapp 7500 Freiwilligen Feuerwehren. Berufsfeuerwehren gibt es nur in den sieben Großstädten, dazu kommen gut 200 Werks- und Betriebsfeuerwehren. Während die Zahl der Feuerwehrleute seit Jahren halbwegs stabil ist, werden diese immer häufiger zu Einsätzen gerufen. Laut Innenministerium ging es von 218.000 Einsätzen im Jahr 2015 auf 270.000 im Jahr 2022 nach oben.
So viele Feuerwehrleute gibt es in Bayern
Obwohl die Anhebung der Altersgrenze im Freistaat auf breite Zustimmung stößt, scheiterte die SPD vergangene Woche im Landtag mit einer entsprechenden Gesetzesinitiative. Die SPD hatte vorgeschlagen, gleichzeitig das Eintrittsalter für die Jugendfeuerwehr von zwölf auf zehn Jahre abzusenken. Das sei in mehreren Bundesländern wie Hessen, Nordrhein-Westfalen oder Niedersachsen bereits der Fall. CSU, Freie Wähler und AfD sind dennoch skeptisch.
Für eine Absenkung spricht, dass man so Kinder früher für die Feuerwehr begeistern kann, ehe sie sich sonst für andere Organisationen oder Hobbys entscheiden. Die Gegner warnen dagegen vor der Schwierigkeit, Zehn- bis 18-Jährige in einer Gruppe zu integrieren. Gerade zehn- und elfjährige Kinder seien oft zu klein für die Übungen in der Jugendfeuerwehr, zudem gebe es für die Kleineren in vielen Orten eine Kinderfeuerwehr.
Laut Landesfeuerwehrverband gibt es im Freistaat knapp 1500 Kinderfeuerwehren mit fast 25.000 unter Zwölfjährigen. Die Zahl der jugendlichen Feuerwehrleute wird mit rund 50.000 angegeben, ein Drittel davon sind junge Frauen und Mädchen. Angehörige der Jugendfeuerwehr dürfen erst ab 16 bei Einsätzen außerhalb der unmittelbaren Gefahrenzone Hilfe leisten.
In Bayern gibt es 1500 Kinderfeuerwehren
Bayerns Innenminister Herrmann hat klargemacht, dass es ihm wichtig ist, dass die Mehrheit der Feuerwehren die Neuregelung mitträgt. Bei der letzten Versammlung des Landesfeuerwehrverbandes sprach sich die Mehrheit der Delegierten bei einer Meinungsumfrage gegen eine Absenkung des Beitrittsalters auf zehn aus. Abgeschlossen ist die Debatte innerhalb der Wehren damit aber nicht. Man befinde sich „derzeit noch in der verbandlichen Diskussion, sodass wir hierzu noch kein abschließendes Meinungsbild nennen können“, teilte der Verband auf Anfrage unserer Redaktion mit. Für die SPD-Politikerin Christiane Feichtmeier, deren Gesetzentwurf im Landtag abgeblockt worden ist, könnte es ruhig schneller gehen. „Zeit wird's, dass jetzt CSU und Freie Wähler ihren eigenen Gesetzentwurf vorlegen.“