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Würzburg, Augsburg
Wie beim Modular: Würzburger Hafensommer ohne Fleisch und Fisch
Beim Würzburger Hafensommer soll es in diesem Jahr fleisch- und fischlos zugehen. Das stößt bei manchen auf Widerstand. Auch ein Augsburger Festival geht diesen Weg.
Gibt es beim Würzburger Hafensommer  vielleicht doch Bratwurst und Steaks? .jpeg       -  In Würzburg wird um die Wurst und das Steak beim Hafensommer gestritten.
Foto: Hendrik Schmidt, dpa (Symbolbild) | In Würzburg wird um die Wurst und das Steak beim Hafensommer gestritten.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 11.03.2024 12:10 Uhr

In Würzburg geht es im wahrsten Sinne um die Wurst: Die Veranstalter des Hafensommers haben beschlossen, dass es der Umwelt zuliebe in diesem Jahr wieder kein Fleisch geben soll. Die Entscheidung der Veranstalter für das beliebte Musikfestival an der Hafentreppe am Main sorgte bereits im Kulturausschuss des Stadtrats für Diskussionen. Eigentlich wollten Kulturamtsleiter Klaus Heuberger und sein Stellvertreter Ingolf Stöcker das musikalische Programm des Hafensommers vorstellen. In der Diskussion ging es dann aber nicht um das bereits ausverkaufte Konzert der Sportfreunde Stiller oder die zehnprozentige Erhöhung der Ticketpreise, sondern um das ohne Fleisch und Fisch geplante kulinarische Angebot. 

Deshalb protestierten CSU und FDP gegen Umerziehung und Ideologie. Jetzt liegt ein interfraktioneller Antrag von CSU, Freien Wählern und FDP/Bürgerforum vor. Das Ziel: Die "Sortimentsbeschränkung" soll verhindert werden. Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU), Bürgermeisterin Judith Jörg (CSU) und Alt-Oberbürgermeister Jürgen Weber (ÖDP/WL) haben den Antrag ebenfalls unterzeichnet. Auch der OB stellt sich damit gegen die Entscheidung des städtischen Kulturreferats, zum zweiten Mal in Folge keine Fleischgerichte beim Hafensommer anzubieten. Denn bereits im vergangenen Jahr hatten nur vegetarische Gerichte und Fisch auf der Speisekarte gestanden. 

Veranstalter wollen fleischlos Würzburger Klimaziele einhalten

Im Kulturausschuss hatte der Kulturamtsleiter erläutert, wie bei dem Musikfestival, das in diesem Jahr am 21. Juli beginnt, damit ein Beitrag zum Erreichen der städtischen Klimaziele geleistet werden soll. Ein Hafensommer ohne Steak und Bratwurst? Das gefällt vor allem den Fraktionen von CSU und FDP/Bürgerforum überhaupt nicht, deren Vertreter bereits im Ausschuss heftige Kritik geübt und von Bevormundung und Kulturkampf gesprochen hatten. In dem interfraktionellen Antrag wird die Entscheidung als "übergriffig im Hinblick auf die persönliche Lebensführung" bezeichnet. 

Die Antragsteller fordern, die Beschränkung des gastronomischen Angebots auf vegane oder vegetarische Produkte zurückzunehmen. Sollte sich für den Antrag im Rat keine Mehrheit finden, soll das Kulturamt ein mobiles Gastronomie-Angebot mit Fleisch- oder Fischprodukten auf dem Parkplatz vor dem Kassenbereich ermöglichen, heißt es in dem Antrag weiter. "Es steht einer Stadt nicht an, durch Angebotsbeschränkungen zwanghaft erzieherisch tätig zu sein", so die Begründung. Die Antragsteller befürchten, dass der Hafensommer zum Präzedenzfall wird und künftig auch bei anderen städtischen Veranstaltungen wie dem Kiliani-Volksfest oder in der Würzburger Rathaus-Kantine nur noch vegetarische Speisen angeboten werden.

Auch beim Modular-Festival in Augsburg wird es kein Fleisch geben

Nichts einzuwenden haben sie gegen eine Beschränkung auf nachhaltig und regional erzeugte Produkte. Nachdem der Stadtrat im vergangenen Jahr mit breiter Mehrheit beschlossen hat, dass Würzburg spätestens 2045 und die Stadtverwaltung bereits in fünf Jahren klimaneutral sein sollen, wollen die Organisatoren der städtischen Veranstaltung Hafensommer aber schon jetzt mit gutem Beispiel vorangehen.

Auch beim Augsburger Jugendfestival Modular wird es in diesem Jahr kein Fleisch und keine Wurst geben. Damit wollen die Organisatoren des Stadtjugendrings Augsburg ihren Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit leisten. Durch die Einschränkung des gastronomischen Angebots könnten 16 Tonnen CO₂ eingespart werden. Dafür wurde eigens ein CO₂-Rechner entwickelt, der in den folgenden Jahren das Handeln der Veranstalter beeinflussen soll. Für diesen Weg wurden sie mit dem bayerischen Popkulturpreis ausgezeichnet.

 
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