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WÜRZBURG
Feinstaub gefährlicher als gedacht
Melanie Jäger
Melanie Jäger
 |  aktualisiert: 11.12.2019 15:21 Uhr

Ärzte schlagen aufgrund neuer Studien erneut Alarm: Feinstaub führt schon in geringen Mengen zu einem deutlich erhöhten Herzinfarkt-Risiko, ist also noch schädlicher als bislang angenommen. So können bereits Feinstaubbelastungen unter dem EU-Grenzwert schwere Gesundheitsschäden verursachen. In der im Münchener Helmholtz Zentrum vorgestellten und im „British Medical Journal“ veröffentlichten Studie wurden Daten von über 100.000 Teilnehmern aus Deutschland, Italien, Finnland, Schweden und Dänemark ausgewertet.

Mediziner in Würzburg, einer der von Feinstaub am höchsten belasteten Städte in Bayern, überrascht das Ergebnis nicht: „Auch eine noch größer angelegte Studie, die schon vor wenigen Wochen im Lancet veröffentlicht wurde, kam zu diesem unakzeptablen Ergebnis“, sagt der Würzburger Arzt Dr. Michel Imhof auf Anfrage dieser Zeitung. Genau diese Studie habe bei der EU dazu geführt, sich des Problems endlich anzunehmen. „Dort wird bereits eingeräumt, dass die Grenzwerte möglicherweise zu hoch sind“, weiß Imhof. Während die Europäische Union einen Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft festgelegt hat, der nicht öfter als 35mal im Jahr überschritten werden darf, liegen die Grenzwerte in der Schweiz bei 20 Mikrogramm.

  • Die Würzburger Werte auf einen Blick

„Die aktuelle Studie deutet noch einmal deutlich darauf hin, dass die Grenzwerte bei uns zu hoch sind“, sagt Wolfgang Straff, Leiter des Fachgebietes Umweltmedizin und gesundheitliche Bewertung im Bundesumweltamt auf Anfrage. „Doch mittel- und langfristig wird es darauf ankommen, weniger Feinstaub zu produzieren.“ Für Feinstaub gebe es nämlich keine Schwelle, unterhalb derer keine schädliche Wirkung mehr zu erwarten ist. Die Folgen reichen von Beeinträchtigungen der Atemwege über einen erhöhten Medikamentenbedarf für Asthmatiker bis hin zu vermehrten Krankenhausaufnahmen wegen Atemwegserkrankungen und Herzproblemen.

„Die Situation in Würzburg ist besorgniserregend“, bestätigt Professor Michael Schmidt, Leiter des Schwerpunkts Pneumologie an der Medizinischen Klinik und Poliklinik I der Uni Würzburg auf Anfrage dieser Zeitung. Früher habe man gedacht, dass Feinstaub sich hauptsächlich in Bronchien und Lunge bemerkbar mache, jetzt wisse man, dass auch Herzinfarkt und Hirnschlag gravierende Folgen sind. „Die neuen Erkenntnisse lassen sich nicht länger ignorieren, sie erfordern ein dringendes Handeln.“ 2013 sei schon in den ersten Wochen des Jahres die Grenzwerte überschritten worden, am Stadtring Süd bis Anfang Februar gleich siebenmal.

Bei der Regierung von Unterfranken, die im Jahr 2004 im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit zusammen mit dem Bayerischen Landesamt für Umwelt und der Stadt Würzburg ein Luftreinhalteplan für Würzburg erstellt hat, sieht man für Würzburg keine Probleme, was die Feinstaubbelastung angeht.

„An einzelnen Tagen haben wir vielleicht mal eine Überschreitung, aber im Jahresmittelwert ist Würzburg unauffällig“, erklärt Christina Wyrwich, zuständig für den Bereich Luftreinhaltung. Aus gesundheitlicher Sicht sei eine Absenkung der Grenzwerte und weitere Maßnahmen zur Reduzierung von Feinstaub zwar wünschenswert, doch Wyrwich bezweifelt, dass das technisch und organisatorisch möglich ist. „Sie haben immer Lastwagen, die in die Stadt müssen. Der Verkehr wird nicht weniger, er verlagert sich nur.“ Michael Imhof sieht das ganz anders, will weiter kämpfen. An diesem Donnerstag trifft er sich mit Landtagspräsidentin Barbara Stamm und Staatssekretär Gerhard Eck an einem runden Tisch zum Thema Feinstaubbelastung. „Ich glaube, dass wir mit unserem Anliegen in Würzburg kurz vor dem Durchbruch stehen.“

Feinstaub und die Folgen

Feinstaub entsteht hauptsächlich durch Emissionen aus Kraftfahrzeugen, Kraft- und Fernheizkraftwerken, Öfen und Heizungen in Wohnhäusern. In Ballungsgebieten ist der Straßenverkehr die dominierende Staubquelle.

Die gesundheitlichen Folgen von Feinstaub reichen von Entzündungen der Atemwege bis hin zu Herzinfarkt und Schlaganfall. Menschen mit bereits bestehenden Erkrankungen gelten als besonders gefährdet.

Man unterscheidet zwischen Feinstaub der Fraktion PM10 und den feinen Stäuben der Fraktion PM 2,5. Je nach ihrer Größe dringen die Staubpartikel unterschiedlich weit in den menschlichen Organismus ein. Ultrafeine Partikel erreichen sogar die Lungenbläschen und können in den Blutkreislauf gelangen.

Die von der EU-Kommission festgelegten Grenzwerte für Feinstaub gelten seit 2005 und sind für die Mitgliedstaaten verbindlich. Der Tagesmittelwert 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft darf nicht öfter als 35mal im Jahr überschritten werden.

Würzburg zählt neben Augsburg und München mit einer Überschreitung von 36 Tagen im Jahr 2011 zu den drei am höchst belasteten Städten in Bayern.

 
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  • [b]zur Verminderung von Feinstaub beitragen. 'Und was sehe ich statt dessen - z.B. - täglich
    ° Rentner, die für eine Tasse Kaffee z.B. zur R**-Tankstelle fahren,
    ° Mütter, die ihre Kinder mit dem Familien-Van zur Schule/KiTa fahren,
    ° Väter, die vor der Arbeit noch schnell ihren Nachwuchs fahren müssen,
    weils ja gerade regnet,
    ° Hausfrauen, die mit ihrem SUV zum Einkaufen fahren,
    ° Durchschnittsbürger, die mit 140 PS und mehr zur Arbeit fahren - natürlich
    jeder für sich -,
    ° Senioren, die ihre Hunde mit dem Auto zum Sch... fahren,
    ° u.s.w., u.s.w., u.s.w.
    Aber sich etwas einschränken will keiner, das sollen gefälligst die anderen tun![/b]
    Ach ja - und hier bediene ich bewusst auch noch ein gängiges (Vor)Urteil zwinkern -, die "ach so verwöhnten" Jungen, die nur aus Spass rumfahren, gibts ja auch noch, aber die werden ja immer weniger....
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  • Im Grunde findet sich da JEDER wieder, ALLE KÖNNTEN WAS TUN!!!!
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  • Lonicerus
    ...die mit dem SUV direkt vor den Bio-Markt kutschieren. Bigotterie pur! traurig
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  • damit man keine 10m zu viel zu Fuß gehen muss. grinsen
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Feinstaub in der Stadtluft ist bestimmt für (mindestens) genausoviele vorzeitige Todesfälle verantwortlich wie Uran im Trinkwasser.

    Man muss sich also unbedingt mit dem Problem befassen, und zwar sofort nachdem man
    - Krebs
    - Unfälle aller Arten
    - ungesunde Lebensgewohnheiten
    - usw.
    als Ursachen ausgeschaltet hat.
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  • deutzi
    Die Polizei in Würzburg sollte mehr Kontrollen von LKW die verbotenerweise die Abkürzung
    durch die Stadt fahren vornehmen.
    Warum läßt sich die Polizei nicht darauf ein Kontrollen zu machen,um diese Mautpreller
    von der Stadt fernzuhalten,was ganz einfach wäre.
    Kontrollen habe ich noch nicht auf diesen Teilstück gesehen obwohl schon viel versprochen wurde.
    Meiner Meinung nach sind die LKW mit den vielen Anfahrten an den Ampeln verantwortlich
    für den hohen Feinstaubgehalt.
    Wann endlich wacht die Würzburger Polizei auf und setzt diesem Treiben ein Ende.
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  • jus
    mal ganz davon zu schweigen, dass das Ampelsystem in Wü unter aller Kanone ist. An der ersten Ampel ist grün, man fährt 100m um an der nächsten Ampel direkt wieder anhalten zu können, da dort grade auf rot geschaltet ist. An der dritten und vierten Ampel das gleiche Spiel. Herrlich
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  • frage ich mich schon lange, warum Ihr euch das gefallen lasst.
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  • Lonicerus
    ...ist die Zahl der zugelassenen Kfz in WÜ um zehn Prozent gestiegen. Bewegt werden die sicherlich auch. Die Stadt hat kein schlüssiges Verkehrskonzept und der ÖPNV ist eine Katastrophe.

    Kein Wunder, dass dann so "unscheinbare Probleme" wie Feinstaub nicht ernst genommen werden. Man müsste ja endlich mal was anpacken! traurig
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  • Manchmal frage ich mich, wie unsere Eltern und Großeltern ohne Feinstaubfilter, Kat und Grenzwerten so alt werden konnten.
    Vielleicht lag es ja daran, dass sie sich selbst versorgt haben und nicht durch gekaufte Lebensmittel, in denen ausschließlich Chemie verarbeitet wird, vergiftet haben. Aber am einfachsten ist es, es auf den Feinstaub zu schieben, denn dadurch kann man den deutschen Michel ja über die Fahrzeugsteuer anständig rupfen. Komischerweise ist anscheinend die Feinstaubbelastung mit dem Zahlen einer höheren Steuer beseitigt.... Logisch....
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  • ...darf gerne jede Woche zum Staub wischen kommen. Im Bereich des Stadtrings Süd gibts diesbezüglich genug zu tun...
    Hoffentlich haben Frau Stamm und Herr Eck mehr Bezug zur Realität und sorgen dafür, dass die LKW´s auf der Autobahn bleiben und die Polizei endlich wirksam das Tempo 50 kontrolliert!
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  • ... sehr unpräzise bezüglich der Arten, Ursachen und Messungen des Feinstaubes. Zum einen werden auch Pollen und andere biologische Partikel von den Messstationen mitgezählt, zum anderen sind bei den Kraftfahrzeugen diejenigen mit DIESELMOTOREN die Verursacher der Feinstäube, ganz im Gegensatz zu Ottomotoren. Und da ja seit Jahren der Dieselwahn in Deutschland grassiert ist es nur logisch dass die Feinstaubbelastung dadurch erhöht wird. Wenn man Gasumrüstungen und Elektromobilität stärker unterstützen würde wäre das zur Senkung der Werte wesentlich sinnvoller. Aber stattdessen werden ältere Benzinfahrzeuge, die definitiv KEINEN Feinstaub verursachen, allerdings nicht den neuesten Abgaswerten gerecht werden, per Plakette ausgesperrt, neue Dieselmotoren, die zwar weniger als alte Diesel brauchen, dennoch die Feinstaubbelastung mitverursachen, steuerlich gefördert. Und gerade auf kurzen Strecken werden moderne Diesel kaum warm und mit einem ZUHEIZER zusätzlich angewärmt! Was ein Blödsinn!
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  • gerhardw
    bezüglich des Feinstaubausstoßes von Ottomoteren sollte man diese nicht zu sehr loben!
    zum einen unvermeidlich der ganze Abrieb (Bremse, Reifen).
    Und dann stehen gerade moderne Benzindirekteinspritzer im Verdacht WIRKLICHEN FEINStaub zu produzieren. Und zwar so fein dass der ganze Dieselruss dagegen wir Briketts wirkt.
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  • ..man stelle sich mal vor, man würde diese Diskussion genauso führen wie die über das Rauchverbot...Grenzwerte usw...an 35 Tagen im Jahr usw....und dann reden wir über alle potentiellen Risikofaktoren bzgl. jedweder Erkrankung...von A wie Abgasen bis Z wie Zucker.....naja, normalerweise müssten die Menschen ja alle längst auf's Land ziehen. Klar muss das Problem beachtet werden, aber wie das gelöst werden kurzfristig gelöst werden soll, das wird sich über Grenzwerte kaum regeln lassen. Na, da warten wir den angekündigten Durchbruch mal ab....
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