zurück
MÜNCHEN
Ex-Politiker Georg Schmid soll 780 000 Euro nachzahlen
reda
 |  aktualisiert: 08.01.2016 18:01 Uhr

Die Verwandtenaffäre könnte den früheren CSU-Fraktionschef Georg Schmid teuer zu stehen kommen. Neben einem drohenden Prozess wegen Betrugs und Steuerhinterziehung stellt die Rentenversicherung hohe Forderungen an den Ex-Politiker aus Donauwörth: Schmid soll rund 780 000 Euro zurückzahlen.

Der Betrag setzt sich zusammen aus 347 772,97 Euro nicht entrichteter Sozialabgaben und hohen Säumniszuschlägen. Schmid ist der spektakulärste Fall in der Verwandtenaffäre des Landtags. Der 61-Jährige soll seine Ehefrau Gertrud seit Anfang der 90er Jahre als Scheinselbstständige beschäftigt und Steuern hinterzogen haben. Die Augsburger Staatsanwaltschaft hat daher Anklage gegen ihn und seine Frau erhoben.

Nach Recherchen dieser Zeitung wird das Amtsgericht Augsburg noch kurz vor Weihnachten entscheiden, ob sich Georg und Gertrud Schmid vor Gericht verantworten müssen. Justizinsider rechnen fest damit, dass es zum öffentlichen Prozess kommt. Der könnte im neuen Jahr beginnen.

Im Mai 1991 hatte Schmids Ehefrau einen „Büro- und Schreibservice“ angemeldet. Mit einem Werkvertrag wurde die Zusammenarbeit mit ihrem Mann besiegelt. Fast 23 Jahre lang arbeitete sie fast ausschließlich für Georg Schmid.

Bis im April 2013 der Verfassungsrechtler und Parteienkritiker Hans Herbert von Arnim ein Buch veröffentlichte: „Die Selbstbediener. Wie bayerische Politiker sich den Staat zur Beute machen“. Im einsetzenden Landtagswahlkampf schlug das Buch hohe Wellen. Es stellte sich heraus, dass 79 Abgeordnete verschiedener Parteien nach dem Jahr 2000 eine Übergangsregelung zur Beschäftigung von Verwandten genutzt hatten. Schmid nutzte nicht nur die Altfallregelung, sondern dies in einem speziellen Konstrukt, das von der Staatsanwaltschaft Augsburg heute als Scheinselbstständigkeit eingestuft wird. Schmid trat im April 2013 als CSU-Fraktionschef zurück, seine Immunität wurde aufgehoben, sein Haus und seine Büros durchsucht.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Gesetzliche Rentenversicherung
Hans Herbert von Arnim
Steuerbetrug
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Hingucker
    Baut in München endlich einen 5 Sterne NOBEL-KNAST aber achtung, er muß auch viele Betten haben, denn was in München jetzt so alles aufgedeckt wird, ist erschreckend
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Ob Schmidt, Haderthauer und andere Konsorten, selbst CSU Bürgermeister sind so geldgeil, dass sie einfach vergessen, dass sie vom Bürger gewählt worden sind. Jetzt heißt es aufräumen und auch ordentliche Strafen aussprechen. Diese Politiker sind keine Vorbilder für unsere Jugend. Viele Bürger werden durch solche Aktionen Wahl müde. Bei vielen Politikern gilt, solange keiner drauf kommt bediene ich mich.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • am003
    warum gibt es in der csu keine "normalen" skandale ?

    offensichtlich zieht es in diese partei charaktere, welche die bühne der politik zur persönlichen bereicherung nutzen möchten.

    tjaja ... das große streben an die futtertröge der macht !
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Du_di_ned_oo
    Schmid wird sich daher vermutlich auf "Traditionspflege" berufen.

    In weiteren Meldungen:
    Verdacht auf Untreue Bürgermeister von Zapfendorf (CSU) festgenommen

    "Ehrlich, menschlich, bescheiden" steht auf der Homepage des Zapfendorfer Bürgermeisters Matthias Schneiderbanger. Trügt das Image? Er soll Geld aus der Gemeindekasse veruntreut haben.
    http://www.br.de/nachrichten/oberfranken/inhalt/buergermeister-zapfendorf-haft-untreue-100.html

    Die Masche mit Blutproben
    Ärzte kassieren und der Staat schaut zu

    Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) war weit früher als bisher bekannt von einem großflächigen Abrechnungsbetrug deutscher Ärzte informiert.
    http://www.zdf.de/frontal-21/abrechnungsbetrug-durch-labormediziner-in-bayern-seehofer-war-informiert-35241018.html

    Verdacht des Bankrotts: Ex-Staatssekretär Pfahls und Lobbyist Holzer verhaftet
    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/verdacht-des-bankrotts-ex-staatssekretaer-pfahls-und-lobbyist-holzer-verhaftet-a-736242.html
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten