Knapp vier Jahre nach dem Ekel-Skandal und der Pleite der Großbäckerei Müller-Brot stehen drei Ex-Manager des Unternehmens seit Montag vor Gericht. Laut Anklage haben sie in mehreren Fällen große Mengen Lebensmittel in den Handel gebracht, die nicht zum Verzehr geeignet waren.
Zudem müssen sich die Ex-Geschäftsführer, darunter auch der ehemalige Haupteigentümer, wegen Insolvenzverschleppung, Untreue und Betrugs vor dem Landgericht Landshut verantworten.
Zum Prozessauftakt kündigten die Rechtsanwälte der Angeklagten an, dass ihre Mandanten sämtliche Vorwürfe zurückweisen werden. Die Produktion in der Firma in Neufahrn war Anfang 2012 vom Landratsamt Freising gestoppt worden, nachdem trotz mehrfacher Kontrollen und Beanstandungen unter anderem Mäusedreck und Kakerlaken nicht beseitigt werden konnten. „Den Angeklagten waren die festgestellten Hygienemängel bekannt“, sagte Staatsanwalt Christoph Ritter. Wegen finanzieller Probleme habe es weitere Einsparmaßnahmen gegeben, vor allem beim Reinigungspersonal.
Zwei Wochen nach dem Produktionsstopp meldete das Unternehmen Insolvenz an. 1250 Mitarbeiter verloren ihren Job. Die Anklagebehörde wirft den Ex-Geschäftsführern zudem Untreue, Insolvenzverschleppung und Betrug in 238 Fällen vor. Sie sollen nicht pflichtgemäß unverzüglich nach Eintritt der Zahlungsunfähigkeit der Müller-Brot GmbH Insolvenzantrag gestellt haben. Außerdem sollen sie Lieferanten betrogen haben, weil sie trotz Zahlungsunfähigkeit Waren und sonstige Leistungen im Wert von rund 1,65 Millionen Euro in Auftrag gegeben hätten.
Das Verfahren gegen einen damaligen Betriebsleiter, den Produktionsleiter und den Leitern des Qualitätsmanagements war zuvor wegen Geringfügigkeit eingestellt worden. Das Gericht hat weitere Termine bis Mitte Dezember angesetzt.