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Naturkatastrophe
Wie hoch ist die Erdbebengefahr in Bayern?
Das Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet war eines der stärksten der letzten Jahrhunderte. Ist eine solche Katastrophe auch in Bayern möglich?
26756955.jpg       -  Der Seismograf der Erdbebenwarte Bensberg in Bergisch-Gladbach zeichnete 2011 ein Erdbeben in Westdeutschland auf.
Foto: Oliver Berg, dpa (Archivbild) | Der Seismograf der Erdbebenwarte Bensberg in Bergisch-Gladbach zeichnete 2011 ein Erdbeben in Westdeutschland auf.
Lukas von Hoyer
 |  aktualisiert: 11.03.2024 13:19 Uhr

Es war mitten in der Nacht, als in und um die türkische Stadt Gaziantep plötzlich die Erde bebte. Mehr als 16.000 Menschen fielen dem Erdbeben in der Türkei und Syrien zum Opfer, welches eines der stärksten in den letzten 100 Jahren darstellte. Die Anteilnahme in Deutschland ist groß, die Bilder aus der betroffenen Region gehen auch vielen Menschen in Bayern nahe. Der ein oder andere wird sich dabei fragen, ob eine derartige Katastrophe auch im Freistaat möglich ist. Wir haben uns auf die Suche nach einer Antwort begeben. 

Erdbebengebiete in Deutschland: Wie hoch ist die Erdbebengefahr in Bayern?

Ein Szenario, welches es Anfang Februar 2023 in Gaziantep gegeben hat, ist in Deutschland noch nicht vorgekommen. Vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) wird die Gefahr für starke Beben hierzulande als "gering bis mittel" eingestuft. Eines der stärksten gemessenen Erdbeben ereignete sich am 16. November 1911 nahe Tübingen, im heutigen Albstadt. Damals betrugt die Momentmagnitude 5,7. Ein solches Erdbeben ereignet sich in Deutschland im Schnitt alle 100 Jahre. Beim Beben in der Türkei und Syrien wurden 7,7 gemessen. Dabei ist wichtig zu wissen, dass die Magnituden-Skalen logarithmisch sind. Wenn es eine Stufe nach oben geht, dann ist die Energiefreisetzung 32 Mal höher. Das Beben im türkisch-syrischen Grenzgebiet setzte daher rund 1000 Mal mehr Energie frei als das stärkste Erdbeben in Deutschland. 

Grundsätzlich ist die Erdbebengefahr im Süden Deutschlands am größten. Im Freistaat werden in jedem Jahr etwa 200 schwache Beben verzeichnet. "Durchschnittlich fünf pro Jahr werden in Bayern gespürt", sagt Dr. Joachim Wassermann unserer Redaktion. Der Leiter der Abteilung Seismologie des Geophysikalischen Observatoriums in Fürstenfeldbruck erklärt, dass die Beben unter anderem durch klapperndes Geschirr und pendelnde Deckenlampen zu spüren seien. Schadensereignisse treten eher selten auf. Auf der Website des Erdbebendienstes Bayern können alle Bürgerinnen und Bürger einen Fragebogen ausfüllen, wenn sie ein Beben gespürt haben.

Wann war das stärkste Erdbeben in Bayern?

Eine Frage, die gar nicht so einfach zu beantworten ist. Bis 1930 wurde die Stärke von Erdbeben ausschließlich mit makroseismischen Skalen beschrieben. Über die Jahrzehnte und Jahrhunderte gab es außerdem immer wieder unterschiedliche Messungen. Klar ist, dass sich eines der schwersten Erdbeben, bei dem es sich definitiv um ein bayerisches Beben handelte, im Jahr 1915 abspielte. Es ereignete sich im Altmühltal in und um Eichstätt. Die Magnitude betrug um die 5,0. 

Wann war das letzte Erdbeben in München?

Das letzte Erdbeben, dass in München deutlich zu spüren war, geht auf das Jahr 2012 zurück. Damals bebte die Erde im Norden Italiens mit einer Magnitude von rund 5,5. Das war bis in die bayerische Landeshauptstadt zu spüren. Allerdings nicht so stark, wie es 1976 nach einem Beben im italienischen Friaul der Fall war. Damals rannten viele Menschen in München auf die Straßen, da die Wände der Häuser wackelten.

Wann war das letzte Erdbeben in Augsburg?

So manche Augsburgerinnen und Augsburger werden sich womöglich an das Jahr 2001 erinnern. Damals war ein starkes Erdbeben, das seinen Ursprung im italienischen Meran hatte, deutlich zu spüren. Seitdem hat es in und um Augsburg nur kleinere Beben gegeben, welche nicht oder nur kaum spürbar waren.

 
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