Zwei Monate vor der Entlassung aus der Justizvollzugsanstalt in Kempten hat der als Folteropfer bekannt gewordene Deutsch-Libanese Khaled El Masri einen Gefängnisbediensteten bedroht, beleidigt und geschlagen. Damit wird die Haftzeit des als gewalttätig bekannten 50-Jährigen wohl verlängert.
Eigentlich hätte er das Gefängnis am 10. Oktober nach vier Jahren verlassen können. Einzelheiten zu dem Zwischenfall wollte die Kemptener Polizei nicht mitteilen. Derzeit prüft die Staatsanwaltschaft, ob El Masri in Untersuchungshaft genommen werden kann, bis über die Strafe für den Angriff auf den Beamten entschieden ist. Wenn er erst in Freiheit ist, könne er sich womöglich in den Libanon absetzen, wo seine Frau und seine sechs Kinder sind.
Dies wäre den Sicherheitsbehörden auf der anderen Seite nicht unlieb, zumal nicht ausgeschlossen werden kann, dass er sich mit weiteren Gewalttaten für sein Schicksal rächen könnte. 2009 hatte er einen Dekra-Prüfer geschlagen, dann Feuer im Metro-Markt gelegt und am 11. September den Neu-Ulmer Oberbürgermeister Gerold Noerenberg verprügelt.
El Masri war weltweit als Entführungsopfer des amerikanischen Geheimdienstes CIA bekannt geworden. In einem Geheimgefängnis in Afghanistan war er gefoltert worden.