Bernie Ecclestone darf auf ein vorzeitiges Ende seines monatelangen Schmiergeld-Prozesses vor dem Münchner Landgericht hoffen. Die Verteidiger des 83 Jahre alten Formel-1-Chefs haben am Dienstag überraschend die Einstellung des Verfahrens beantragt und angeboten, dass Ecclestone 25 Millionen Euro an die BayernLB als Ausgleich zahlen könnte. Die Staatsanwaltschaft zeigte sich offen für das Anliegen. Man könne sich „grundsätzlich mit einem solchen Angebot anfreunden“, wie ein Sitzungsvertreter nach der Erklärung der Anwälte sagte.
In der anschließenden Mittagspause konnten sich Verteidigung und Anklage aber noch nicht auf eine Einstellung des Verfahrens gegen eine Auflage einigen. Zum jetzigen Zeitpunkt gebe es keine Entscheidung, sagte Ecclestone-Anwalt Sven Thomas. Am Mittwoch geht der Prozess damit zunächst weiter wie geplant.
Die Staatsanwälte werfen Ecclestone vor, Ex-BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky beim Verkauf der Formel-1-Mehrheit aus dem Besitz der Landesbank vor acht Jahren 44 Millionen Dollar Bestechungsgeld gezahlt zu haben. Er habe damit Einfluss auf den Besitzer der Formel 1 nehmen und seinen Job an der Spitze sichern wollen. Ecclestone hat das stets zurückgewiesen und erklärt, sich von Gribkowsky bedroht gefühlt zu haben.
Ecclestone steht seit dem 24. April vor Gericht, Beobachter hatten ursprünglich bereits zu Beginn des Mammutverfahrens mit einer Einigung zwischen Anklage und Verteidigung gerechnet. Nach Angaben von Gerichtssprecherin Margarete Nötzel seien Staatsanwaltschaft und die Verteidiger des 83-Jährigen bereits seit einiger Zeit in Gesprächen über eine Einstellung. Sie rechne damit, dass dies demnächst der Fall sein werde. Aus Sicht der Anwälte des Formel-1-Bosses haben sich die Vorwürfe gegen ihren Mandanten bisher nicht erhärten lassen.