Bernie Ecclestones angeblicher 100-Millionen-Deal mit der Münchner Justiz lässt die Formel 1 aufatmen. Die sich abzeichnende Einstellung des Schmiergeldprozesses rettet dem Geschäftsführer der Rennserie wohl das Amt – und seine Gefolgschaft im Vollgas-Zirkus kann an der dafür anscheinend notwendigen Rekordzahlung nichts Falsches finden. „Wenn der Prozess eingestellt wird, wenn Bernie nicht verurteilt wird, dann sind alle Vorwürfe vom Tisch, dann hat er alles richtig gemacht“, sagte Ex-Weltmeister Niki Lauda, Aufsichtsratschef des deutschen Werksrennstalls Mercedes, der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ).
Nach Informationen der Zeitung kommt es nun genau zu dem Szenario, das Ecclestone vor Beginn des Prozesses um angebliche Bestechung beim Verkauf der Formel 1 von der BayernLB an das Investmentunternehmen CVC noch ausgeschlossen hatte. „Ich gehe in diesen Prozess, um meine Unschuld in der Sache zu beweisen, für die ich angeklagt bin“, hatte er gesagt. Auf „keinen Fall“ werde es einen Deal geben, betonte er vor Monaten. Am vergangenen Dienstag nun hatten Ecclestones Anwälte im Gerichtssaal aber bereits eine Ausgleichszahlung von 25 Millionen Euro an die BayernLB angeboten, um den Prozess vorzeitig zu beenden.
Laut SZ soll Ecclestone nun zudem eine Zahlung von 100 Millionen Dollar an die Staatskasse offeriert haben. Der Formel-1-Boss soll noch einmal nach München gereist sein, um den Deal mit zu verhandeln. Angeblich soll es letztlich zu einer Einigung mit den Staatsanwälten gekommen sein. Stimmt Richter Peter Noll einer solchen Vereinbarung zu, könnte der Bestechungsprozess am Dienstag abrupt beendet sein – geplant ist er eigentlich bis mindestens 16. September.
„Ich kann das für die Formel 1, für Mercedes und alle anderen Teams nur begrüßen, weil Bernie sich dann wieder voll auf die Formel 1 konzentrieren und zusammen mit den Teams die bestehenden Probleme lösen kann“, sagte Lauda der SZ und fand: „Hätte Bernie aufhören müssen, dann wäre das eine Katastrophe für die Formel 1 gewesen.“ Ecclestone hat sich in den vergangenen fast 40 Jahren für die Formel 1 praktisch unverzichtbar gemacht. Das weiß er, das sagen auch viele andere.
Hinter vorgehaltener Hand wurde manche Geschäftspraktik auch im Fahrerlager kritisiert. Öffentlich sind mahnende Worte in Richtung des Briten aber aus Formel-1-Kreisen so gut wie nicht zu hören. Daran änderte auch der Prozess nichts, der die Zahlung von 44 Millionen Dollar an den damaligen BayernLB-Risikovorstand Gerhard Gribkowsky beleuchten – und bestenfalls – auch erklären soll. Ecclestone wies Schmiergeldvorwürfe stets zurück. Er will auch nicht gewusst haben, dass Gribkowsky während des Verkaufs vor acht Jahren als Amtsträger galt, was den möglichen Strafrahmen deutlich erhöht.
Der Formel-1-Herrscher will sich stattdessen von Gribkowsky erpresst gefühlt haben. Er fürchtete demnach, dass der Banker ihn bei den britischen Steuerbehörden hätte anzeigen können. „Das hätte mich mehr als zwei Milliarden Pfund kosten können“, ließ Ecclestone während des Prozesses verlauten.
Nun könnte Multimilliardär Bernie Ecclestone das Ende des Verfahrens auf seine Weise regeln: mit der Zahlung von 100 Millionen Dollar. Die Formel 1 würde ihren Geschäftsführer, der mit der gleichen Summe auch schon mal Ferrari zum Verbleib in seiner Formel 1 geködert haben soll, behalten. Nur bei einer Verurteilung wäre er nicht mehr tragbar, für den Fall hatte Besitzer CVC bereits die Entlassung angekündigt.
Da sieht man doch wieder, wie diese Herren mit Geld sich „Ihre Welt“ zu Recht kaufen. Da fehlt doch zwischenzeitlich jegliches Gespür für die realen Dinge - auch bei Herrn Lauda. Wenn ich nicht so bekomme was ich will, dann kaufe ich es mir eben. Da werden Geldbeträge umher geworfen für die hunderte normale Arbeitnehmer ein Leben lang arbeiten müssten. Es ist wie überall, Geld versaut den Charakter. Hier gehört eine ordentliche Strafe her, denn eins ist sicher – unschuldig ist er nicht!