Die kalte Witterung um den 10. oder 12. Juni (oder auch früher) nennt der Volksmund Schafskälte. Damit sind kühle, wechselhafte und oft auch regenreiche Tage gemeint, die sich nach einer ersten sommerlich warmen Witterungsperiode Ende Mai meist vor Mitte Juni einstellen. Der Name leitet sich von frisch geschorenen Schafen ab, denen die kühlen Temperaturen durchaus gefährlich werden können.
Dieser Witterungsregelfall hat eine vergleichsweise hohe Eintreffwahrscheinlichkeit von 70 bis 80 Prozent. „Es hat aber auch schon Jahre ganz ohne Schafskälte gegeben“, sagt Lux. Der Diplom-Meteorologe rät, Bauernregeln nicht zu eng zu sehen. Für problematisch hält er die Siebenschläfer-Formel: „Regnet's am Siebenschläfertag, es sieben Wochen regnen mag.“ Aufgrund der gregorianischen Kalenderreform 1582 sei gar nicht der 27. Juni, sondern eigentlich der 7. Juli der Stichtag für die Siebenschläferregel.
Eine Vorhersage, wie der Sommer 2009 werden wird, möchte Gerhard Lux nicht machen. Die Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes gelten für sieben bis maximal zehn Tage. „Wie das Wetter im Sommer wird, weiß Petrus vermutlich selbst noch nicht so genau“, vermutet Lux. Dennoch: Je mehr es in den letzten Junitagen regne, desto nasser werde auch der Juli. Das liege aber nicht am Siebenschläfertag, sondern daran, dass sich manchmal um diese Zeit die jeweilige Großwetterlage gerne festsetzt, so Lux. Eine Hoffnung sind dann die sogenannten Hundstage, mit hohen Temperaturen zwischen 23. Juli und 23. August. Auch dazu gibt es eine einfache Ernteregel: „Sind die Hundstage voll Sonnenschein, wird das Jahr recht fruchtbar sein.“ Gegen diese Regel hat auch der Meteorologe nichts einzuwenden.
Buch-Tipp
Dorothea Steinbacher, Judith Kumpfmüller: Die besten Wetter- und Bauernregeln. Alte Volksweisheiten & moderne Meteorologie. Heyne Verlag 2008. 7,95 Euro.