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MÜNCHEN
Bruno Jonas denkt über das Jenseits nach
Uli Bachmeier
Uli Bachmeier
 |  aktualisiert: 07.12.2017 03:20 Uhr

Wenn einer eine Gebrauchsanweisung schreibt, dann muss er sich auskennen. Bruno Jonas hat schon zwei geschrieben – eine für Bayern und eine fürs Oktoberfest. Er kennt sich ziemlich gut aus. Als gebürtiger Passauer versteht er was von Bayern. Als Wahl-Münchner weiß er, „wos los is, wenn Wiesn is“. Aktuell sitzt er an einer dritten. Jonas schreibt eine Gebrauchsanweisung für das Jenseits. Das könnte damit zu tun haben, dass er an diesem Sonntag das Rentenalter erreicht. Der Kabarettist und Autor wird 65 – da kann man sich schon mal Gedanken machen. Doch das ist bestenfalls ein Teil der Wahrheit.

Gedanken nämlich macht sich der Sohn eines ostpreußischen Metzgermeisters – der Zweite Weltkrieg hatte den Vater nach Passau und in die Arme einer niederbayerischen Bauerstochter getrieben – schon seit seiner Jugend. Man könnte sagen: das „Sich-Gedanken-machen“ ist die Kernkompetenz des Bruno Jonas. Strafverschärfend kommt hinzu: Er sagt es dann auch noch öffentlich, was er sich so denkt.

Die Anfänge lagen Mitte der 70er Jahre

Dass das nicht jedem gefällt, zeigte sich schon in den Anfängen Mitte der 70er Jahre. Gemeinsam mit den Jung-Kabarettisten Rudi Klaffenböck und Sigi Zimmerschied gründete Jonas „Die Verhonepeapler“, die sich in der damals noch tiefschwarzen Bischofsstadt mit der Satire „Die Himmelskonferenz“ den Vorwurf der Religionsbeschimpfung einhandelten. Das Stück drehte sich um eine zweite Schwangerschaft der Gottesmutter Maria, konnte aber auch als bissig-böse Satire auf die politisch-gesellschaftlichen Verhältnisse in Passau gesehen werden.

Jonas zog es bald darauf auf die Münchner Kabarettbühnen („Rationaltheater“, „Lach- und Schießgesellschaft) und Mitte der 80er Jahre ins Fernsehen („Extratour“, „Scheibenwischer“). Er arbeitete als Schauspieler („Irgendwie und Sowieso“), als Film- und Theaterregisseur („Wir Enkelkinder“, „Der Mann von La Mancha“) und hatte drei umjubelte Auftritte als Fastenprediger beim Politiker-Derblecken am Nockherberg. Und er schreibt seit 30 Jahren Bücher, für die ihn das Feuilleton schon als „wortgewaltigen Verbalvirtuosen“ feierte.

Ich glaube, ich bin schwierig geworden“

Zum Fernsehen zieht es ihn nicht mehr. Im Gespräch mit dieser Redaktion sagt Jonas: „Ich glaube, ich bin sehr schwierig geworden, noch schwieriger, als ich eh schon war.“ Schon beim Betreten eines Funkhauses bestehe die Gefahr, „dass ich widerspreche“. Zuviel hirnloser Klamauk? Zu wenig anspruchsvolles Kabarett? Ein bisserl ist es wohl so. Gerne drüber reden mag Jonas nicht. Das Schreiben dagegen macht ihm offenkundig Freude. Das Jenseits – was für ein Stoff! Religion, Philosophie, Physik, Mathematik – alles, was jenseits (!) des subjektiv Begreifbaren liegt, gehört dazu. „Je tiefer man eindringt, desto größer wird das Unwissen“, sagt er. Eine Gebrauchsanweisung kann da wirklich nicht schaden.

 
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