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Bis 2028 deutlich weniger Unterfranken
Das Gespräch führte Claudia Kneifel
 |  aktualisiert: 10.05.2023 11:14 Uhr

Unterfranken drohen bis zum Jahr 2028 deutliche Bevölkerungsverluste. Die größten Rückgänge wird es in den Landkreisen Schweinfurt, Main-Spessart, Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und den Haßbergen geben. Das ist das Ergebnis der vom Statistischen Landesamt jetzt veröffentlichten Bevölkerungsvorausberechnungen bis ins Jahr 2028. Laut Prognose wird die Region 5,6 Prozent der Bevölkerung verlieren, das sind 73 900 Einwohner. Markus Sackmann, Staatssekretär im Bayerischen Sozialministerium, setzt auf eine stärkere Vernetzung der Regionen.

Frage: Die demografische Entwicklung unterscheidet sich regional erheblich. Während der Regierungsbezirk Oberbayern mit einer Bevölkerungszunahme rechnen kann, gehen in den nordbayerischen Gebieten Bayerns langsam die Lichter aus. Wie erklären Sie sich das?

Markus Sackmann: München und Ingolstadt sind Boom-Regionen. Dort sind in den letzten Jahren viele Arbeitsplätze entstanden, deshalb ziehen die Menschen dorthin. Zudem wollen sich auch die meisten ausländischen Firmen im Großraum München niederlassen.

Wie kann man großen Firmen ländliche Gebiete schmackhaft machen?

Sackmann: Es gibt ein

e Reihe von regionalen Wirtschaftsförderungen, diese erhalten zurzeit vor allem die Regionen im Osten von Bayern. Aber das allein reicht oft nicht. Die Regionen müssen sich viel stärker vernetzen und ihre eigenen Stärken herausstellen.

Wie kann das gelingen?

Sackmann: In Würzburg hat sich schon viel getan. Das Know-how der Universität könnten kleine und mittelständische Unternehmen noch stärker nützen. In den Uni-Städten steckt noch wesentlich mehr Potenzial. Kürzlich habe ich einen Artikel über Würzburg in der Zeitschrift „Der Feinschmecker“ gelesen unter dem Motto: „Viel zu schön, um dran vorbeizufahren.“ So kann man sich positiv ins Gespräch bringen.

Wodurch zeichnet sich die Attraktivität einer Region aus?

Sackmann: Ganz entscheidend ist ein gutes Kinderbetreuungsangebot, wie Krippenplätze für unter Dreijährige. Wir unterstützen Betriebe bei der Kooperation mit Gemeinden oder beim Aufbau eines Betriebskindergartens. Wichtig ist auch ein breit gefächertes Bildungsangebot. Wenn ein junger Mensch erst mal weg ist, dann kommt er auch nicht mehr wieder. Deshalb müssen Ausbildungsplätze gewährleistet sein.

Bis 2028 deutlich weniger Unterfranken
Gibt es Beispiele, wie eine Vernetzung aussehen kann?

sackmann: In Bad Windsheim gibt es eine Kooperation einer Firma mit der Gemeinde. Der dortige Kindergarten hat äußerst flexible Öffnungszeiten von 6 bis 22 Uhr. So hat das Unternehmen keine Probleme hoch qualifiziertes Personal zu finden.

Schon jetzt laufen in ländlichen Gegenden die Hausärzte davon, was tun?

Sackmann: Haus- und Fachärzte müssen weiter vor Ort sein. Zuständig ist die Kassenärztliche Vereinigung. Bereits jetzt besteht die Möglichkeit, in unterversorgten gebieten Vergütungszuschläge zu gewähren.

Zur Person

Markus Sackmann
Der CSU-Politiker ist Staatssekretär im Bayerischen Sozialministerium sowie Landtagsabgeordneter für den Stimmkreis Cham.

 
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    Vielleicht auch – auch wenn man`s nicht beweisen kann – weil der Regierungsbezirk Oberbayern, den „Taxifahrer“ für potenzielle Investoren stellt, um ihnen die schöne Gegend nahe zu legen, bevor sie in der Staatskanzlei abgeliefert werden grinsen
    Ein Wirtschaftsraum, der sogenannte Speckgürtel, erstreckt sich nun mal nur 100 – 150 km um die „Schaltzentrale“.
    Frei statt Bayern, wäre die Rettung für unsere Region!
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