Die Landtags-SPD fordert mehr Effektivität bei der Vermittlung von deutschen Sprachkenntnissen und gesellschaftspolitischem Grundwissen für Flüchtlinge in Bayern: „Das Geld ist da, nun muss die Integration konkret umgesetzt werden“, sagte der SPD-Bildungsexperte Martin Güll. Ende 2015 hatte der Landtag 100 Millionen Euro für Bildungsmaßnahmen bewilligt.
Zwar sei das Engagement vieler ehrenamtlicher Helfer bewundernswert. Derzeit scheitere ein schneller Bildungserfolg aber allzu oft an falschen Kursinhalten. So entsprächen etwa Sprachkurse oft nicht dem Kenntnisstand der Flüchtlinge oder deren beruflichen Bedürfnissen.
„Um ein gezieltes Bildungsangebot zu machen, müssen wir vor allem über den Bildungsstand der Flüchtlinge mehr wissen“, fordert Güll. Nach den Vorstellungen der SPD könnte bereits in den Erstaufnahmeeinrichtungen – ähnlich dem verpflichtenden Gesundheitscheck – auch ein „Bildungscheck“ durchgeführt werden.
Bildungsstand, Fremdsprachenkenntnisse oder Schulabschlüsse könnten dabei in einen „Bildungspass“ eingetragen werden, der die Zuweisung geeigneter Fortbildungskurse erleichtern würde, so Güll: „Dieser Aufwand lohnt sich, weil wir Integration dann viel gezielter gestalten können.“
Unterdessen startete Bayerns Justizminister Winfried Bausback (CSU) am Montag in Ansbach mit einem bayernweit von rund 800 Richtern und Staatsanwälten in Asylunterkünften angebotenen Rechtskunde-Unterricht. Die Zuwanderer sollen dabei mit Werten wie Rechtsstaatlichkeit, Gleichberechtigung oder Meinungsfreiheit vertraut gemacht werden. Bausback will aus dem bisher freiwilligen Angebot möglicherweise schon bald ein Pflichtprogramm für alle Flüchtlinge machen.