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Bevölkerungsentwicklung
Der Freistaat wächst und altert: So wird sich Bayern verändern
610.000 mehr: 2042 werden 14 Millionen Menschen in Bayern leben – besonders hoch ist der Zuwachs in Schwaben. Die Bevölkerungsstatistik offenbart auch Probleme.
444761938.jpg       -  Ganz schön viele – und es werden noch mehr: Bayerns Bevölkerung wächst und wird immer älter.
Foto: Matthias Balk, dpa (Symbolbild) | Ganz schön viele – und es werden noch mehr: Bayerns Bevölkerung wächst und wird immer älter.
Jakob Stadler
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:13 Uhr

In knapp 20 Jahren leben in Bayern etwa 610.000 Menschen mehr. Davon geht das Landesamt für Statistik aus, das am Montag seine Vorausberechnung der Bevölkerung bis 2042 vorgestellt hat. Demnach werden Ende 2042 knapp 14 Millionen Menschen in Bayern leben. Das ist, im Vergleich zu den etwa 13,4 Millionen Bayern Ende 2022, ein Anstieg von 4,6 Prozent. Gleichzeitig wird Bayern bedeutend älter: Das Durchschnittsalter steigt von aktuell 44,0 auf 45,4 Jahre.

Zunächst zum Bevölkerungswachstum: Wie das Landesamt für Statistik erklärt, sei der Zuwachs vor allem auf Wanderungsgewinne zurückzuführen, also auf Zuwanderung aus anderen Bundesländern oder dem Ausland. Die Zuwanderung stieg durch Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine im Februar 2022 stark an. Die Fachleute gehen davon aus, dass die Zuwanderung noch bis etwa Ende 2025 etwas höher als vor dem Kriegsausbruch bleiben wird, bevor sie sich auf einen Wert von etwa 27.000 Menschen pro Jahr normalisiert.

Bevölkerungswachstum in Bayern: In Schwaben ist der Anstieg besonders hoch

Die Bevölkerung wächst nicht überall in Bayern gleichermaßen: Oberfranken wird der Vorausberechnung zufolge ein leichtes Minus machen, in Unterfranken werden die Bevölkerungszahlen nahezu gleich bleiben. Alle anderen Regierungsbezirke sollen wachsen, allen voran Schwaben: Hier rechnen die Experten damit, dass die Bevölkerungszahl von etwa 1,95 Millionen in 2022 auf 2,10 Millionen in 2042 steigt – ein Plus von 8 Prozent. 

Beim Blick auf die Landkreisebene fällt auf: Besonders stark wachsen in der Region die Landkreise Augsburg (+10,2 Prozent) und Unterallgäu (+11,9 Prozent). Auch in Augsburg sollen 2042 deutlich mehr Menschen als zuletzt wohnen: Der Anstieg von 301.000 auf knapp 328.000 entspricht etwa 8,8 Prozent.

Die Stadt München dürfte 2042 die 1,6-Millionen-Marke erreicht haben – wächst aber mit etwa 6 Prozent mehr Einwohnern langsamer als andere Landkreise in der Metropolregion, etwa Dachau (10,5 Prozent), Ebersberg (11,0 Prozent) und Landshut (12,3 Prozent).

Der Anteil der Rentnerinnen und Rentner in Bayern wird noch weiter steigen

Neben dem Wachstum wird sich auch die Altersverteiltung in Bayern ändern. Der Altersdurchschnitt steigt bayernweit um fast eineinhalb Jahre, regional gibt es große Unterschiede. So sind viele Städte wie Augsburg (Anstieg um 0,8 Jahre) oder München (0,7 Jahre) weniger stark betroffen als ländlichere Regionen. Der bayernweit größte Alterssprung wird für den Kreis Donau-Ries prognostiziert, wo die Bevölkerung in zwei Jahrzehnten 2,8 Jahre älter sein soll als aktuell. Die im Schnitt ältesten Menschen leben aber, wie aktuell auch schon, in Kronach. Das Durchschnittsalter des oberfränkischen Landkreises soll von 47,7 auf 49,8 stiegen.

Inwiefern die Altersentwicklung problematisch werden kann, zeigt der Altenquotient: Der gibt an, wie viele Menschen über 65 auf Menschen zwischen 20 und 64 Jahren kommen und gibt so Hinweise auf das Verhältnis zwischen Arbeitnehmenden und Rentnerinnen und Rentner. Der Altenquotient wächst von etwa 35 in 2022 auf knapp 45 in 2042. Das Landesamt für Statistik hat den Wert zusätzlich auch für das gestiegene Renteneintrittsalter von 67 berechnet: Demnach kommen 2042 etwa 39 Rentnerinnen und Rentner auf 100 Menschen im erwerbsfähigen Alter. 

Zu Beginn der 90er-Jahre lag dieser Wert noch bei etwa 25 – damals mussten also vier Erwerbstätige die Rente für eine Person erwirtschaften. Seitdem ist der Altenquotient kontinuierlich gestiegen. Wenn nun die Generation der Baby-Boomer in Rente geht, wird er neue Höchststände erreichen. Deshalb müssen immer weniger Menschen mit ihrer Arbeit die Rentenbeiträge für immer mehr Rentnerinnen und Rentner bezahlen. (mit dpa)

 
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