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MÜNCHEN
Bayerns Polizei wird blau
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 25.03.2015 18:13 Uhr

Aus Grün wird Blau: Mit großer Mehrheit haben sich die rund 27 500 uniformierten Polizisten für einen Farbwechsel ihrer Dienstbekleidung entschieden. „Jeder, der Uniform trägt, wurde gefragt“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) im Landtag. Mehr als 23 000 Beamten hätten sich an der Abstimmung beteiligt. „68,9 Prozent haben für Blau gestimmt“, berichtete Herrmann.

Ab Ende 2016 soll der „Roll-Out“ der neuen blauen Uniformen stattfinden, dem sich auch die Justizbeamten anschließen. Binnen 18 Monaten soll die Umstellung vollendet werden. Rund 33 Millionen Euro könnte die Umstellung insgesamt kosten – wobei allerdings der jetzt schon gewährte Bekleidungszuschuss für die Beamten eingerechnet sei, erklärte der Minister.

Beim Design der neuen Kleidung will man sich weitgehend am österreichischen Vorbild orientieren. Die atmungsaktive Kollektion aus der Alpenrepublik habe bei einem achtmonatigen Tragversuch in Bayern die mit Abstand besten Bewertungen bekommen, erläuterte der Innenminister, der sich bei seinem Bericht im Landtag auch in Modefragen als durchaus sattelfest erwies: Über die reflektierenden grauen „Ripsbänder“ an den Hosen („Ich bin da nicht der größte Fan“) referierte er jedenfalls ebenso sicher wie über die Vor- und Nachteile von österreichischen Stehkragen gegenüber den in Deutschland üblichen Reverskragen.

Diese und andere Detailfragen – etwa die mangels Knopfloch schwierige Befestigung der bislang üblichen regionalen Verbandsabzeichen – sollen in den nächsten Monaten mithilfe der Wiener Designerin Barbara Mungenast geklärt werden. Die Stilexpertin hat bereits die österreichische Exekutive auf sportlich-eleganten Chic getrimmt.

Die europaweite Ausschreibung der Produktion sowie der Versand erfolgen dann mithilfe eines landeseigenen niedersächsischen Bekleidungslogistikers, der mit Abstand günstiger sei, als diese Aufgabe in Eigenregie zu erledigen: „Wir wollen ja nicht groß ins internationale Bekleidungsgeschäft einsteigen“, verteidigte der Polizeiminister diese außerbayerische Lösung.

Die Landtagsabgeordneten zeigten sich jedenfalls sehr zufrieden mit der neuen Wahl von Design und Farbe: Die „schlammfarbene“ alte Hose habe eh nur schlanken Beamten gestanden, befand etwa der unterfränkische CSU-MdL Manfred Ländner, von Beruf selbst Polizist: „Für die etwas untersetzteren Kollegen war die alte Uniform noch nie was G'scheits.“ Auch eine Verwechslungsgefahr etwa mit blauen Sicherheitsdiensten befürchtet Ländner nicht: Dass es sich um Polizisten handelt „steht ja vorne drauf“. Ein einklappbarer „Polizei“-Schriftzug soll zudem künftig auch auf dem Rücken für Klarheit sorgen.

„Dass Grün jetzt Blau ist, muss schon erst in die Köpfe der Bevölkerung reingehen“, glaubt dagegen der schwäbische SPD-Mann Paul Wengert. „Blau ist gut“, findet er aber trotz aller Nostalgie: „Als ehemaliger Luftwaffenangehöriger bin ich auch an diese Farbe gewöhnt.“

Behalten dürfen die Beamten nach Auskunft des Innenministers ihre schwarzen Lederjacken, die sich in manchen bayerischen Regionen aufgrund ihrer Robustheit großer Beliebtheit erfreuten: „Es gibt keine Absicht, diese Jacken abzuschaffen“, versicherte Herrmann.

Ebenfalls blau werden dagegen die Dienstfahrzeuge der Polizei – allerdings so kostengünstig wie möglich. Neue Autos würden nur noch mit blauen Streifen angeschafft, erklärte der Minister: „Und die grünen werden gefahren, solange sie im Einsatz sind.“ Mit Mehrkosten im Fuhrpark sei deshalb nicht zu rechnen.

 
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  • B. N.
    Jetzt ist wenigstens klar, wer bei einer Alkohol-KOntrolle nach einem Fest "blau" ist!
    (Achtung: Ironie)
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