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MÜNCHEN
Bayerns Kultur soll leuchten
Von unserem Korrespondenten Henry Stern
 |  aktualisiert: 28.09.2012 12:03 Uhr

Mit einem neuen, fünfzig Millionen Euro schweren Kulturkonzept will die Staatsregierung kulturelle „Leuchttürme“ schaffen. Und zwar in allen Landesteilen – um dem Vorwurf entgegenzuwirken, die staatlichen Kulturmittel würden meist nur nach München fließen.

Einer dieser Leuchttürme soll das Mainfränkische Museum in Würzburg sein. Zwar hatte Finanzminister Markus Söder (CSU) schon letzten Freitag verkündet, dass für die Sanierung der Festung Marienberg sowie die Neugestaltung des Museums bis 2018 dreißig Millionen Euro aus München kommen sollen. Der eigentlich für Bayerns Museen zuständige Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP) konnte nun immerhin noch verbal einen obendrauf setzen: Gar ein Landesmuseum soll das Mainfränkische Museum werden, teilte er nach einer Kabinettssitzung in München mit.

Was dies konkret heißen soll, blieb allerdings im Dunkeln. Denn während alle anderen Landesmuseen in alleiniger Kostenträgerschaft des Freistaats sind, soll beim Mainfränkischen Museum der bisher von Stadt und Bezirk getragene Museums-Zweckverband erhalten bleiben – allerdings laut Staatskanzleichef Thomas Kreuzer (CSU) künftig „mit starker Beteiligung des Freistaats“.

Das Land signalisiere damit sein Bemühen „als starker Partner an der Seite der bisherigen Träger zu stehen“, lobte der Würzburger CSU-Abgeordnete Oliver Jörg. Ob der Freistaat allerdings auch den größten Teil der Kosten tragen will, konnte selbst das zuständige Ministerium noch nicht sagen: „Denn bislang gab es eine solche Problematik noch nicht“, erklärte eine Sprecherin.

Möglicherweise ist das neue Etikett nicht zuletzt dem politischen Wunsch geschuldet, in jedem Regierungsbezirk zumindest ein Landesmuseum zu haben: „Wir wollen Kunst und Kultur in allen Landesteilen stärken“, beteuerte jedenfalls Minister Heubisch.

So sollen ein Glasmuseum im Bayerischen Wald und ein Porzellanmuseum im oberfränkischen Selb genauso verstaatlicht werden wie die bislang städtische Augsburger Staats- und Stadtbibliothek. Geld fließen soll auch ins Grenzmuseum Mödlareuth oder in Baumaßnahmen am Bayreuther Festspielhaus, am Staatstheater Nürnberg oder an den oberbayerischen Königsschlössern.

Die Begeisterung für das Konzept hält sich allerdings selbst im Regierungslager in Grenzen. So wird etwa in der Landtags-CSU eine bessere Förderung nicht-staatlicher Orchester und Theater oder von Musikschulen eingefordert. Man werde auch diese Wünsche in den beginnenden Haushaltsverhandlungen diskutieren, versprach Kreuzer.

Die Opposition meldete zudem grundsätzlich Bedenken an: Den von der Staatsregierung selbst auf 700 Millionen Euro bezifferten Sanierungsstau im Kulturbereich behebe das Programm nicht mal im Ansatz, kritisierte der SPD-MdL Volkmar Halbleib. Von einer „Beruhigungspille“ für den Wahlkampf sprach der Grünen-Kulturpolitiker Sepp Dürr: „An der regionalen Schieflage der bayerischen Kulturpolitik ändert sich damit rein gar nichts.“

 
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