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MÜNCHEN
Bayerns Bürger rüsten ab
Immer mehr Bürger in Bayern wollen keine Waffen mehr im Haus haben. Allein in den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres wurden mehr Waffen bei den Behörden abgegeben als im gesamten Jahr 2008, wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) jetzt in München mitteilte.
Waffentechniker Mario Altmann (links) zerlegt im Landeskriminalamt in München im Beisein des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) ein Gewehr. Herrmann hat an die Bürger appelliert, illegale Waffen bei der Polizei oder den Kreisverwaltungsbehörden abzugeben.
Foto: FOTO dpa | Waffentechniker Mario Altmann (links) zerlegt im Landeskriminalamt in München im Beisein des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) ein Gewehr.
(dpa)
 |  aktualisiert: 07.11.2019 13:32 Uhr

Er sieht darin eine direkte Reaktion auf den Amoklauf von Winnenden nahe Stuttgart, bei dem im März ein 17 Jahre alter Schüler 15 Menschen und sich selbst erschoss.

Bis Ende Juli wurden in Bayern 3354 Gewehre abgegeben, im gesamten Vorjahr waren es nur 2214. Außerdem landeten 5713 Revolver und Pistolen bei den Behörden – damit ist die Zahl des gesamten Vorjahres mit damals 5731 Kurzwaffen bereits fast erreicht.

Hier kommen Sie zu einem Rückblick auf den Amoklauf von Winnenden

Bei den abgegebenen Waffen handelt es sich den Angaben zufolge weitgehend um geerbte Waffen oder um sogenannte Altbesitzwaffen, die bei früheren Änderungen des Waffengesetzes als sogenannte Altfälle legal behalten werden durften.

Die Zahl der legalen Schusswaffen in Bayern – etwa von Jägern oder Sportschützen – gab Herrmann mit gut 1,4 Millionen an. Darunter seien rund 140 000 ererbte Waffen und 300 000 Altbesitzwaffen. Herrmann appellierte an alle Besitzer legaler Waffen zu überdenken, ob sie diese wirklich brauchen.

Zugleich rief Herrmann alle Bürger, die irgendwann einmal illegal Waffen erworben haben, dazu auf, diese abzugeben. Betroffene seien gut beraten, die neu geschaffene Amnestieregelung zu nutzen. Nach dieser am 25. Juli in Kraft getretenen Regelung ist eine straffreie Abgabe illegaler Waffen bis Ende des Jahres möglich, sofern mit ihnen keine Straftat begangen wurde.

Auch beim Landratsamt Main-Spessart seien in den vergangenen Jahren kontinuierlich Waffen abgegeben, die zum Beispiel beim Entrümpeln des Dachbodens oder Kellers von Hinterbliebenen entdeckt worden seien, teilte der sicherheitspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Harald Schneider (Karlstadt), in einem Presseschreiben mit. Seit schrecklichen Vorkommnissen von Waffenmissbäuchen durch fahrlässigen Zugang unberechtigter Familienmitglieder zu Waffen sei die Bevölkerung noch sensibler geworden. Schneider sprach den Waffenbehörden in Unterfranken ein großes Lob aus. Es würden alle Waffenbesitzer angeschrieben und aufgefordert, einen Nachweis zu erbringen, dass ihre Waffe sicher verwahrt ist.

 
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