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Zell am Main
Studie soll Missbrauch durch Franziskanerinnen aufklären
In zahlreichen Heimen für Kinder und Jugendliche waren Oberzeller Franziskanerinnen tätig. Das mögliche Ausmaß sexuellen Missbrauchs ist bis heute unklar. Eine Studie soll das nun ändern.
Abendstimmung in Oberfranken       -  Bislang hätten die Oberzeller Franziskanerinnen nur von wenigen Fällen aus der Vergangenheit Kenntnis, hieß es. (Symolbild)
Foto: Nicolas Armer/dpa | Bislang hätten die Oberzeller Franziskanerinnen nur von wenigen Fällen aus der Vergangenheit Kenntnis, hieß es. (Symolbild)
dpa
 |  aktualisiert: 15.03.2025 02:36 Uhr

Mit einer Studie soll untersucht werden, in welchem Ausmaß Oberzeller Franziskanerinnen Kinder und Jugendliche missbraucht haben. Die Kongregation wolle mit der unabhängigen Untersuchung eine Grundlage für die Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit erhalten, Verantwortung übernehmen und Betroffenen Gehör verschaffen, teilte eine Sprecherin mit.

Schwestern waren in zahlreichen Heimen tätig

Die Kongregation der Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu OSF, so der offizielle Name der Oberzeller Franziskanerinnen, ist ein katholischer Frauenorden mit Hauptsitz in Zell am Main nahe Würzburg. Deren Schwestern waren nach eigenen Angaben in zahlreichen Heimen der Kinder- und Jugendhilfe tätig - neben Einrichtungen in Zell und Würzburg unter anderem in Hof, Kirchschönbach und München.

Das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim soll im Auftrag der Franziskanerinnen aufklären, in welchem Ausmaß es seit 1945 sexualisierte Gewalt im Verantwortungsbereich der Kongregation gegeben hat. Bei der Aufarbeitung soll es demnach auch darum gehen, ordensspezifische Risikofaktoren zu erkennen und den Umgang mit Verdachtsfällen aufzuzeigen. 

Angaben werden vollständig anonymisiert

Die Forschenden laden alle Menschen ein, die als Kind, Jugendliche oder Erwachsene im Kontakt mit Mitgliedern der Kongregation der Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu standen, sich an der Studie zu beteiligen. Angaben würden vom Studienteam streng vertraulich behandelt und vollständig anonymisiert.

„In welchem Ausmaß es auch Frauen als Täterinnen gibt, ist ein weitgehend blinder Fleck in der Forschung zu sexualisierter Gewalt”, wird Harald Dreßing, Leiter der Forensischen Psychiatrie am ZI, in einer Mitteilung zitiert. Die Ergebnisse der Studie sollen demnach dazu beitragen, bessere Schutzkonzepte und Präventionsmaßnahmen zu schaffen und Kinder künftig besser vor sexualisierter Gewalt und deren gesundheitlichen Folgen zu schützen.

Franziskanerinnen wollen Verantwortung übernehmen

Generaloberin Katharina Ganz teilte mit, sie wollten mit der Studie Verantwortung übernehmen, das Leid der Betroffenen anerkennen und ihnen Gehör verschaffen. Bislang hätten die Oberzeller Franziskanerinnen nur von wenigen Fällen aus der Vergangenheit Kenntnis.

 
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