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München
Bayern-SPD sucht im Dauer-Tief nach neuer Führung
Auf einem virtuellen Parteitag wählt die gebeutelte Bayern-SPD eine neue Führung. Die Bewerber um die Nachfolge von Natascha Kohnen könnten kaum unterschiedlicher sein.
Die Bayern-SPD steckt dauerhaft im Umfrage-Tief. Nun soll eine neue Parteispitze für den Aufschwung sorgen. Um die Nachfolge der scheidenden Natascha Kohnen bewerben sich Generalsekretär Uli Grötsch sowie Florian von Brunn und Ronja Endres als Doppelspitze 
Foto: Daniel Peter, dpa | Die Bayern-SPD steckt dauerhaft im Umfrage-Tief. Nun soll eine neue Parteispitze für den Aufschwung sorgen. Um die Nachfolge der scheidenden Natascha Kohnen bewerben sich Generalsekretär Uli Grötsch sowie Florian von ...
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 01.05.2021 02:17 Uhr

Zwölf Vorsitzende hat die Bayern-SPD seit dem Zweiten Weltkrieg gehabt. Wer der Partei im aktuellen Umfrage-Tief mit zuletzt nur noch sieben Prozent Zustimmung künftig vorstehen wird, soll an diesem Samstag auf einem virtuellen Parteitag geklärt werden. Um die Nachfolge der scheidenden Landeschefin Natascha Kohnen bewerben sich zwei Kontrahenten, die kaum unterschiedlicher sein könnten.

Der Oberpfälzer Grötsch will den alten SPD-Markenkern wiederbeleben

Da ist zunächst der aktuelle Generalsekretär Uli Grötsch, der die SPD als Partei der kleinen Leute und der sozialen Gerechtigkeit wiederbeleben möchte: "Ich werde alles dafür tun, dass die SPD zurück zu ihrem Markenkern kommt", beteuert er kurz vor dem Parteitag. Und: "Nicht die Inhalte sind unser Problem, der Vertrauensverlust ist unser Problem." Die Bayern-SPD müsse wieder die Sprache der einfachen Arbeiter und Angestellten sprechen, fordert Grötsch. 

'Nicht die Inhalte sind unser Problem, der Vertrauensverlust ist unser Problem', findet SPD-Generalsekretär Uli Grötsch, der am Samstag neuer Landeschef der Bayern-SPD werden will.
Foto: Lino Mirgeler, dpa | "Nicht die Inhalte sind unser Problem, der Vertrauensverlust ist unser Problem", findet SPD-Generalsekretär Uli Grötsch, der am Samstag neuer Landeschef der Bayern-SPD werden will.

Dafür hält sich der 45-jährige Oberpfälzer schon aufgrund seiner eigenen Vita für besonders geeignet: In einem kleinen Ort nahe der tschechischen Grenze in einfachen Verhältnissen aufgewachsen, könne er glaubwürdig für mehr soziale Gerechtigkeit kämpfen, "weil ich früh selbst erlebt habe, was das heißt". Die nötige Unterstützung in der Partei hofft der frühere Polizist zudem unter anderem durch seine Nähe zu den in der SPD immer noch wichtigen Gewerkschaften zu bekommen.

Das Duo Endres/von Brunn will verkrustete Strukturen in der Partei aufbrechen

Florian von Brunn kämpft derweil in einer "Doppelspitze" mit der 34-jährigen Ronja Endres um die Kohnen-Nachfolge. Der 52-jährige Landtagsabgeordnete ist ein echter Gegenentwurf zum bodenständigen und ur-linken Grötsch: Ein Akademiker aus München, großstädtisch und eher links-liberal will er verkrustete Strukturen aufbrechen und die Partei auch inhaltlich öffnen.

'Das Bedürfnis in der Partei ist groß, von Bedenkenträgertum und Leisetreterei wegzukommen', glaubt Florian von Brunn. Er will mit Ronja Endres die Bayern-SPD in einer Doppelspitze führen.
Foto: Lino Mirgeler, dpa | "Das Bedürfnis in der Partei ist groß, von Bedenkenträgertum und Leisetreterei wegzukommen", glaubt Florian von Brunn. Er will mit Ronja Endres die Bayern-SPD in einer Doppelspitze führen.

"Das Bedürfnis in der Partei ist groß, von Bedenkenträgertum und Leisetreterei wegzukommen", glaubt er. Den gescheiterten Landtagswahlkampf von 2018, als die SPD mit Werten wie "Anstand" punkten wollte, sieht von Brunn als Kardinalfehler: "Wir müssen mit klaren inhaltlichen Botschaften rausgehen und nicht mit Haltungsfragen", fordert er. Es gelte zudem, zu den Grünen abgewanderte Wähler mit einer "sozialen Klimapolitik" zurückzugewinnen.

Von Brunn hofft für seine Duo-Bewerbung mit Endres vor allem auf Unterstützung aus der Parteibasis. Denn im Partei-Establishment stößt er mit seiner Fundamentalkritik zum Teil auf harten Widerstand. Kenner der Bayern-SPD erwarten jedenfalls einen knappen Ausgang der Vorsitzenden-Wahl.

 
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  • H. S.
    Statt ständig den Fahrer zu wechseln sollte die SPD besser mal prüfen ob an ihrem Auto nicht die Reifen geklaut wurden zwinkern
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  • U. A.
    Für 250.000 Euro p.a. würde ich den Job (nebenbei) machen.

    Ich bin nicht vorbestraft und bin bereit bei entsprechendem Salär meinen Charakter an die Partei anzupassen und verspreche auch in Zusammenhanhang mit der "SPD" niemals mehr den Namen Helmut Schmidt zu erwähnen.

    Voraussetzung ist allerdings Vorkasse.
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