
Die CSU-Landtagsabgeordnete Carolina Trautner aus Stadtbergen (Kreis Augsburg) darf wieder auf einen herausgehobenen Posten in München hoffen. Die frühere Sozialministerin ist als Vizepräsidentin des Landtags im Gespräch. Ob sie es wird, entscheidet sich am Freitag. Dann ist die entscheidende Sitzung der CSU-Fraktion und Trautner muss sich nach Informationen unserer Redaktion gegen zwei Konkurrenten durchsetzen.
Die 62-jährige Trautner ist seit zehn Jahren Abgeordnete im Landtag. 2018 und 2023 wurde sie direkt wiedergewählt. Dem Kabinett gehörte die Apothekerin zwischen 2018 und 2022 an. Zunächst war sie Staatssekretärin in zwei Ministerien (Kultus und Soziales), ab Februar 2020 dann Sozialministerin. Zwei Jahre später ersetzte Ministerpräsident Markus Söder sie durch die jetzige Amtsinhaberin Ulrike Scharf. Er tat dies, während sie mit Corona krank im Bett lag. Trautner traf das damals sehr.
Söder wechselte Trautner als Ministerin aus
Öffentlich beschwerte sie sich allerdings nicht und machte als einfache Abgeordnete weiter. Zudem wurde sie Vorsitzende der bayerischen Lebenshilfe und damit Nachfolgerin der verstorbenen früheren Landtagspräsidentin Barbara Stamm. Die Lebenshilfe setzt sich für Menschen mit geistiger Behinderung und für deren Familien ein und unterhält rund 900 Einrichtungen im Freistaat.
Nun könnte Trautner das Comeback in München gelingen. Sie selbst wollte sich auf Anfrage unserer Redaktion nicht dazu äußern. "Ich kommentiere keine Personalspekulationen", sagte sie. Dass sich Trautner innerhalb der CSU-Fraktion durchsetzt, ist nach Informationen unserer Redaktion nicht gesagt.
Das sind Trautners Konkurrenten von der CSU
Denn der jetzige Amtsinhaber Karl Freller, 67, möchte weitermachen. Der Franke ist ein absolutes Landtags-Urgestein, er wurde bereits 1982 als damals jüngster Abgeordneter gewählt. Im Zuge seiner langen Karriere war Freller Staatssekretär und stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Seit 2018 ist er einer der derzeit fünf Vizepräsidenten des Landtags.
Ambitionen auf diesen Posten werden schließlich auch Tobias Reiß, 55, nachgesagt. Als Parlamentarischer Geschäftsführer und Fraktionsvize sitzt Reiß derzeit in einer der Schlüsselpositionen der CSU und gehört zum Verhandlungsteam für den Koalitionsvertrag mit den Freien Wählern. Erst wenn dieser unter Dach und Fach ist, werde man die weitere personelle Ausrichtung in der CSU-Fraktion besprechen, so Reiß. Unterschrieben werden soll der Vertrag an diesem Donnerstagnachmittag.
Im Landtag steht eigentlich jeder Fraktion ein Vizepräsidenten-Posten zu. Üblicherweise benennen die Fraktionen ihre jeweiligen Kandidaten, denen die anderen Fraktionen dann zustimmen. Ausnahme ist die AfD. Ihrem Bewerber werden CSU, FW, Grüne und SPD voraussichtlich die Zustimmung verweigern. Geplant ist die Wahl des Landtagspräsidiums für den kommenden Montag. (mit jub)