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Bad Hindelang
Auf der "Bio-Hütte" ist auch am letzten Tag noch nicht Schluss
Viele Alpenvereinsstützpunkte sind schon geschlossen, doch die Arbeit ist für die Hüttenwirte noch nicht getan. Manche Hütten haben für Wanderer sogar noch geöffnet.
Michael Munkler
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:20 Uhr

Höher gelegene Alpenvereinshütten in den Allgäuer und Lechtaler Alpen haben bereits zu oder schließen im Laufe der nächsten beiden Wochen. Auf dem 1846 Meter hoch gelegenen Prinz-Luitpold-Haus am Hochvogel endete die Saison beispielsweise am vergangenen Dienstag. An diesem Tag sind nur noch einige Wanderer gekommen und die letzten Übernachtungsgäste haben am Morgen den Stützpunkt verlassen. „Da kann man endlich mal ein bisschen durchatmen und ist froh, wenn in der Saison alles gut gegangen ist“, sagt Ulli Erd, die die Hütte der Alpenvereinssektion Allgäu-Immenstadt zusammen mit Ehemann Christoph bewirtschaftet. Der steht als Chefkoch meist in der Küche und meint: „Es war eine gute Saison, wir sind zufrieden.“ Etwa 10.000 Übernachtungen habe es gegeben, seit das Haus Anfang Juni geöffnet hatte.

Der Alpenvereinsstützpunkt muss winterfest gemacht werden

Doch bis die Erds so richtig durchatmen können, wird es noch einige Tage dauern. Denn der Alpenvereinsstützpunkt unterhalb von Fuchskarspitze, Wiedemer und Hochvogel muss winterfest gemacht werden. „Natürlich wird alles besonders gründlich durchgeputzt“, berichtet Christoph Erd. Zudem müssten alle wasserführenden Leitungen und beispielsweise Geräte in der Küche komplett abgetrocknet werden, damit es im Winter nicht zu Frostschäden kommt. Die Tiefkühltruhe wird geleert, die restlichen Lebensmittel werden per Materialseilbahn ins Tal gebracht, Schilder und Terrassengeländer müssen abgebaut werden.

Bis die Fensterläden und Türen endgültig geschlossen werden, vergehen wohl noch einige Tage. „Ich weiß nicht, ob wir diese Woche fertig werden“, sagt Christoph Erd. Um zu helfen, sind noch einige Beschäftigte im Haus. Normalerweise kümmert sich ein etwa zehnköpfiges Team um die Gäste auf dem Prinz-Luitpold-Haus mit 160 Übernachtungsplätzen.

Prinz-Luitpold-Haus gilt als erste "Bio-Hütte" der bayerischen Alpen

Das ungewöhnlich warme und sonnige Wetter in der zweiten Septemberhälfte führte dazu, dass nicht, wie sonst, schon früher mit den Vorbereitungen für den Saisonschluss begonnen werden konnte. So waren auch die anderen Hütten am vergangenen Wochenende mit dem Montag als Brückentag ungewöhnlich gut besucht. Und auch nächstes Wochenende soll es laut Deutschem Wetterdienst nochmals fast schon spätsommerlich warm werden.

Seit 2019 gilt das Prinz-Luitpold-Haus als erste „Bio-Hütte“ in den bayerischen Alpen. Das heißt: In der Küche werden nur Bio-Lebensmittel verarbeitet. Und die sollen – soweit möglich – aus der Region kommen. „Das ist unsere Philosophie und daran halten wir fest“, sagt Ulli Erd. Nahezu ausnahmslos werde das von den Gästen gelobt.

Besonders froh ist sie, dass die Umbau- und Sanierungsarbeiten des Hauses jetzt abgeschlossen sind. Insgesamt fast zwei Millionen Euro steckte die Alpenvereinssektion Immenstadt in die Modernisierung. Komplett saniert wurden beispielsweise der große Gästeraum und die weitläufige Sonnenterrasse. Küche und Theke sind neu und unterm Strich hat das Haus jetzt in den beiden Gasträumen genauso viele Sitzplätze wie Übernachtungsgäste in Zimmern und Lagern Platz haben. Alles sei ruhiger und entspannter als früher, findet die Wirtin.

Das muss man bei einer Wandertour im Herbst beachten

Was macht ein Hüttenwirt eigentlich im Winter? Als ausgebildeter Bergwachtler wird Christoph Erd bei der Skiwacht in Oberstaufen tätig sein und seine Frau als Erzieherin vermutlich in einem Kindergarten arbeiten. Öffnen wird das Prinz-Luitpold-Haus dann voraussichtlich wieder – wie die anderen höher gelegenen Alpenvereinshütten – Anfang Juni 2024.

Trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit herrschen in den Allgäuer Alpen derzeit noch gute Tourenverhältnisse. Doch sollten bereits bei der Tourenplanung die kürzer werdenden Tage berücksichtigt werden, rät der Deutsche Alpenverein (DAV). Im Oktober ist der Tag im Schnitt viereinhalb Stunden kürzer als im Juli. Zudem wird es nach Sonnenuntergang schnell kalt. Stefan Winter vom DAV sagt: „Wer eine lange Tour im Herbst plant, sollte sich auf niedrigere Temperaturen einstellen und warme Kleidung mitnehmen.“ Für den Fall, dass man in die Dunkelheit gerät, sei in dieser Jahreszeit eine Stirn- oder Taschenlampe im Rucksack „Pflicht“. Nordseitig sind Wege und Steige jetzt oft auch bei trockenem Wetter ganztags feucht und somit rutschiger als im Sommer.

Alle Schließungstermine in den Allgäuer Alpen und im gesamten bayerischen Alpenraum unter: www.alpenverein.de

 
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