Die Erkenntnis, dass das Äußere eines Kandidaten die Wähler beeinflusst, ist nicht neu. Schon 1960 schlug in den USA ein agil wirkender John F. Kennedy einen – vor allem im ersten TV-Duell der Geschichte – kränklich aussehenden Richard Nixon. Heute, in Zeiten, in denen Politiker kaum einen Schritt gehen können, ohne dass eine Kamera auf sie gerichtet ist, ist die Bedeutung ihres Aussehens nicht mehr wegzudiskutieren.
Wahlentscheidend ist die Attraktivität der Kandidaten dennoch nicht. Von Donald Trump bis hin zu Angela Merkel – immer wieder sind Menschen an der Macht, die nicht gerade als attraktiv gelten. Wer sich umgekehrt als Schönling inszeniert – wie FDP-Chef Christian Lindner mit seinen Schwarz-Weiß-Wahlplakaten, die jeder Modekampagne alle Ehre gemacht hätten –, dem droht mehr Spott als Stimmen. Gleichzeitig lässt sich Wahlerfolg nicht mit Attraktivität begründen: Dass die CSU zum Beispiel seit 60 Jahren in Unterfranken jedes Direktmandat gewonnen hat, lag sicher nicht daran, dass die Konkurrenz optisch so blass aussah.