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Augsburg
Cannabis-Clubs in Augsburg müssen sich noch gedulden
Mehrere Vereine in Augsburg wollen Cannabis an Mitglieder verkaufen. Doch bislang hat noch keiner eine Genehmigung dazu. Woran das liegt.
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Foto: Monika Skolimowska, dpa (Symbol) | In anderen Bundesländern haben sogenannte Cannabis-Clubs schon eine Genehmigung, in Bayern und damit in Augsburg bislang noch nicht.
Jan Kandzora
 |  aktualisiert: 27.10.2024 02:30 Uhr

Wenn es nach den möglichen Anbietern selbst geht, ist die Sache eigentlich relativ simpel. Man wolle „regelmäßige Events, Workshops und den Austausch mit Gleichgesinnten“, heißt es etwa in einer Mitteilung eines geplanten Clubs namens „Cannameleon“ von Anfang August. In Augsburg solle ein „neuer Hotspot für alle Cannabis-Enthusiasten“ entstehen. Eine andere Vereinigung, der „Cannabis Social Club Augsburg“, wirbt damit, der „erste eingetragene Verein“ in Augsburg zu sein, „der sich der Förderung einer verantwortungsvollen Cannabis-Kultur widmet“.  Doch obwohl laut Gesetz seit dem 1. Juli rechtlich möglich ist, dass spezielle Anbauvereinigungen Cannabis anbauen und an ihre Mitglieder abgeben können, existiert in Augsburg noch kein einziger solcher Club. Kein Cannabis-Event weit und breit, auch niemand, der „Cannabis-Kultur“ verbreitet.

Fragt man bei der zuständigen Behörde an, scheint das faktische Interesse, derartige Clubs zu eröffnen, in der Stadt derzeit einfach noch nicht existent zu sein. In Bayern liegt das Erlaubnisverfahren für die Clubs beim Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, kurz LGL. Im Juli hieß es aus dem Amt, dass zu dem Zeitpunkt noch kein einziger Antrag aus Stadt oder Landkreis Augsburg eingegangen sei, einen Cannabis-Club zu gründen. Eine erneute Anfrage im September ergibt ein gleichlautendes Ergebnis: „Bislang sind aus der Stadt und dem Landkreis Augsburg keine Anträge eingegangen.“

Cannabis-Clubs in Augsburg: Noch hat niemand eine Lizenz beantragt

Tatsächlich befinden sich mehrere potenzielle Anbauvereine in Augsburg derzeit im Wartestand; Hintergrund ist der offenbar komplizierte Genehmigungsvorgang in Bayern. Man kann auch sagen: Der Freistaat macht den Cannabis-Clubs das Leben einigermaßen schwer, was nicht überraschend kommt. CSU-Gesundheitsministerin Judith Gerlach hatte bereits vergangenes Jahr angekündigt, man wolle „den Konsum dieser gefährlichen Droge“ durch einen maximal restriktiven Vollzug des Cannabisgesetzes eindämmen – „und so weit wie möglich verhindern“.

Was im Fall der Cannabis-Clubs offenbar Folgendes bedeutet: Um eine Lizenz zu bekommen, benötigen die Vereine einen Präventionsbeauftragten, der speziell geschult sein muss. Diese Kurse bietet das LGL erst seit September an; die Plätze, so schildert es Sascha Jahnke von „Cannameleon“ aus Augsburg, seien rar und schnell vergeben. Der angedachte Präventionsbeauftragte des Clubs habe immerhin einen Kurs im Oktober ergattert. „Diesen Monat sind die Schulungen bereits voll.“ Man habe zuletzt beim Notar die Unterlagen eingereicht, demnächst lasse man sich in das Vereinsregister eintragen. Dann wolle man eine Anbaulizenz beantragen, man sei auch noch auf der Suche nach einem Standort in Augsburg.

Sobald man anbauen dürfe, sagt Sascha Jahnke, der beim Cannabis-Club wohl im Vorstand sitzen wird, dauere es noch einmal zwei, drei Monate, ehe die Hanfpflanzen zur Ernte bereit seien. Bis ein solcher Verein an Mitglieder in Augsburg Cannabis abgeben kann, wird es also wohl bis Anfang 2025 dauern. Grundsätzlich sieht das neue Cannabis-Gesetz vor, dass derartige Clubs bis zu 500 Mitglieder haben dürfen. Die Vereine dürfen Cannabis an sie abgeben, Gewinn erzielen dürfen sie nicht.

 
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