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Berlin
Der Strom im bayerischen Chemiedreieck ist auch ohne Windpark sicher
Das Bundeswirtschaftsministerium sieht kein Problem für die Versorgung nach dem Nein der Bürger in Mehring zu zehn Windrädern. Im Bund schreitet der Ausbau indes voran.
Windräder in Bayern.jpeg       -  In Bayern rar: Windräder. Im Bund schreitet der Ausbau dagegen wieder voran.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa | In Bayern rar: Windräder. Im Bund schreitet der Ausbau dagegen wieder voran.
Michael Kerler
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:04 Uhr

In einer aufsehenerregenden Abstimmung haben die Bürger des kleinen Ortes Mehring im Kreis Altötting Ende Januar gegen den Bau von zehn Windrädern auf ihrem Gemeindegebiet gestimmt. Sie sollten Teil eines Windparks mit 40 Anlagen werden. Durch die Entscheidung ist die Stromversorgung des nahegelegenen bayerischen Chemiedreiecks aber nicht in Gefahr. Zu diesem Schluss kommt das Bundeswirtschaftsministerium. "Die Versorgungssicherheit des bayerischen Chemiedreiecks ist aufgrund des europäischen Strommarkts und des europäischen Stromnetzverbundsystems von der Entwicklung dieses einzelnen Windparks Altötting nicht betroffen", heißt es in einem Bericht des Ministeriums an den Bundestagsausschuss für Klimaschutz und Energie, der unserer Redaktion vorliegt.

Das Ministerium geht also davon aus, dass die Einbindung in das europäische Stromnetz und der grenzüberschreitende Stromhandel genügen, das Chemiedreieck weiter mit Energie zu versorgen. Zum Hintergrund muss man wissen: Der importierte Strom kann natürlich aus beliebigen Quellen stammen, aus erneuerbaren Quellen genauso wie aus Atomkraft oder fossilen Kraftwerken. Der Klimaschutz-Aspekt bleibt also aus. Das Ministerium erklärte, bei den Plänen allerdings auch keinerlei Zuständigkeiten zu haben. 

Nach Angaben des Übertragungsnetzbetreibers Tennet befinden sich im Chemiedreieck 25 Unternehmen, in denen rund 20.000 Beschäftigte arbeiten. Der jährliche Strombedarf des Chemiedreiecks liege bei 5,4 Terawattstunden. Ein Vergleich: Die Stadt München verbraucht rund sieben Terawattstunden pro Jahr. 

Soviel Zubau im Bund bei der Windkraft wie seit 2017 nicht mehr

Während in Bayern im Windkraftausbau zuletzt immer noch Flaute herrschte, geht es im Bund aufwärts. Die Neuinstallationen bei Windenergie an Land hätten sich von Januar bis Dezember 2023 um 49 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum erhöht, heißt es im Bericht. Mit rund 3,6 Gigawatt sei so viel Windkraft zugebaut worden wie seit 2017 nicht mehr. Das Ministerium beruft sich auf den neuen Monitoringbericht der Bundesregierung über den Ausbau der erneuerbaren Energien, der bald veröffentlicht werden soll. "Insgesamt stiegen die Neuinstallationen seit Anfang 2022 bis Ende 2023 um 6 Gigawatt – mehr als in den vier Jahren zuvor", heißt es im Bericht. 

Die Bundesregierung hatte Reformen auf den Weg gebracht, um den Ausbau der Windenergie zu beschleunigen. Unter anderem gibt das "Windenergie-an-Land-Gesetz" den Bundesländern verbindliche Flächenziele für die Windkraft vor, das Erneuerbare-Energien-Gesetz wurde novelliert. Das Wirtschaftsministerium sieht sich durch die Zubauzahlen bestätigt: "Insbesondere bei Genehmigungen werden die jüngst in Kraft getretenen Reformen sichtbar", heißt es im Bericht. "So wurden allein bei Windenergie an Land bis Ende des Jahres 2023 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 8 Gigawatt genehmigt – 83 Prozent mehr als im Vorjahr und so viel wie seit 2016 nicht mehr."

 
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